Völkischer Beobachter (March 21, 1945)
Hitler-Jungen mit dem Eisernen Kreuz
Berlin, 20. März – Da sitzen sie nun vor uns; die Freude über das große Erlebnis des Führer-Empfanges steht ihnen noch auf den Gesichtern. Schlicht und anspruchslos berichten sie von ihren Taten, als Jüngster und Kleinster unter ihnen der zwölfjährige Jungvolkzugführer Alfred Zeck aus Goldenau in Oberschlesien. Bei einem Durchbruch der Bolschewisten barg er zwölf verwundete deutsche Soldaten mit einem Schlitten, schaffte sie zum Verbandplatz und machte außerdem einen Spion unschädlich Er brennt darauf, selbst einmal Panzersoldat zu werden, und harrt voller Ungeduld seiner Aufnahme in eine Unteroffiziersschule.
Die Fünfzehn- bis Siebzehnjährigen waren in Wehrertüchtigungslagern und kennen sich daher mit den Waffen gut aus. Mit den Soldaten verband sie schnell eine enge Kameradschaft. Die frischen Jungen mit den mutigen Herzen und dem umsichtigen Verhalten waren bald überall beliebt, und Offizier und Mann erkannten sie auf Grund ihrer bedingungslosen Einsatzbereitschaft und ihrer ungewöhnlichen Leistungen als vollwertige Kämpfer an.
Auch in Kattowitz hatten die Jungen bis zum Jahrgang 1928 den Befehl erhielten, bei der Annäherung der Bolschewisten mit der Familie die Stadt zu verlassen. Sie kamen dem Befehl, wenn auch blutenden Herzens, zunächst nach. Aber schon nach drei Stunden waren viele von ihnen wieder da und meldeten sich freiwillig zur Verteidigung ihrer Heimat. Sie erhielten nun Waffen und standen in vorbildlicher Haltung ihren Mann, wo auch immer sie im ernsten Gebot der Schicksalsstunde eingesetzt wurden.
In einer Kattowitzer Kaserne war die letzte Widerstandslinie aufgebaut worden. Mit einer Kompanie der Wehrmacht traten 21 Hitler-Jungen und 10 Volkssturmsoldaten zum Gegenstoß an, um die eingedrungenen Bolschewisten wieder aus dem Kasernengelände hinauszuwerfen und eine Straße für den Abtransport von 60 verwundeten Soldaten freizuhalten. Im regelrechten Häuserkampf wurde die Stellung unter schwerem Feuer gehalten, bis nach eineinhalb Stunden der letzte Verwundete geborgen war. Besonders machten den Verteidigern zwei in den Häusern eingebaute MG-Nester zu schaffen. Sie wurden von zwei Hitler-Jungen mit der Panzerfaust durch Volltreffer, vernichtet.
Aus fünf Wehrertüchtigungslagern war eine niederschlesische Kampfgruppe von Freiwilligen zusammengestellt werden. Sie erhielt bei Großstrahlen ihre Feuertaufe und beteiligte sich an einem erfolgreichen Gegenstoß von Panzer- und Volksgrenadieren auf ein von den Bolschewisten besetztes Dorf. 14 Tage lang wurde dort die HKL gehalten und alle Vorstöße des Feindes abgewiesen.
An der heldenmütigen Verteidigung von Gleiwitz waren gleichfalls Freiwillige der Hitler-Jugend beteiligt. Unter ihrem Kommandanten Oberleutnant Cording hatten sie den westlichen Stadtteil Mathesdorf zu sichern, auf den acht von den insgesamt 67 Sowjetpanzern angesetzt waren. Nachdem der Kommandant drei von ihnen mit der „Panzerfaust“ erledigt hatte, wurde er erkannt und von dem vierten Panzer beschossen. Ein später durchgeführter Spähtrupp konnte nur noch seinen sofortigen Tod feststellen. Bei dem harten Ringen um die Stadt kam es zu dramatischen Nahkämpfen mit Gefechtsberührung bis auf zehn Meter Entfernung. Für den Tod ihres Kommandanten nahmen die Jungen blutige Rache, indem sie vor dem Verlassen der Stadt noch eine Baracke in die Luft sprengten, in der bolschewistische Offiziere in ihrem Siegestaumel ein wüstes Gelage abhielten.
Unerschrocken stellen sich auch die Hitler-Jungen als Melder zur Verfügung und überbrachten ungeachtet des starken Beschusses Befehle von entscheidender Bedeutung für Angriff und Abwehr. So hielt der 16-jährige Kameradschaftsführer Hübner im Abschnitt Lauban die Verbindung zwischen dem Kampfkommandanten und den Kompaniegefechtsständen aufrecht und schaffte auch „Panzerfäuste“ und Verpflegung in die HKL.
Aus den nüchtern-sachlichen Berichten der 15- bis 17-jährigen Hitler-Jungen klingt ein neues Heldenepos auf. Das ist der Geist der deutschen Jugend im sechsten Kriegsjahr! Keiner rief sie, kein Gesetz und keine Dienstvorschrift verpflichtete sie, denn sie gehören alle Jahrgänge an, die noch nicht zum Wehrdienst einbezogen werden. Dennoch waren sie in der Stunde der Not ihres Vaterlandes da, um, selbst unter Einsatz ihres Lebens, ihre engere Heimat verteidigen zu helfen.
Sie haben sich mannhaft geschlagen, kämpferische Einzelleistungen vollbracht und Strapazen ertragen, wie man das für unvorstellbar hielt. Mit berechtigtem Stolz können sie daher vor der ganzen Nation das Eiserne Kreuz tragen, das ihnen der Führer in besonderer Anerkennung ihres Wehrwillens und ihres persönlichen Mutes verlieh. Da sie aber noch nicht im wehrpflichtigen Alter stehen, wurden sie inzwischen befehlsgemäß von der weiteren Verwendung an der Front zurückgezogen.