Address by German Foreign Minister von Ribbentrop
December 11, 1944
Broadcast from Berlin, Germany
Der dritte Jahrestag unseres Militärbündnisses gibt mir die willkommene Gelegenheit, dem Duce als Außenminister des verbündeten Italiens und Herrn Shigemitsu, dem Außenminister des verbündeten Japans, meine herzlichsten Grüße zu übermitteln.
Niemals werden wir nachgeben!
Das Datum des 11. Dezember ist für uns von historischer Bedeutung, weil an diesem Tage, getreu den Vereinbarungen des Dreimächtepaktes, Deutschland, Italien und Japan sich endgültig zu einer unlösbaren Kriegs- und Kampfgemeinschaft zusammengeschlossen haben, einer Kampfgemeinschaft, die niemals anders als durch den gemeinsamen Sieg beendet werden kann und beendet werden wird. Es ist wohl das stärkste und kompromissloseste Militärbündnis, das die Geschichte kennt, stark und kompromisslos, wie es der Natur dieses Kampfes auf Leben und Tod um das Lebensrecht großer Völker entspricht.
Jahrelang hatten sich unsere Regierungen bemüht, den berechtigten Ansprüchen unserer jungen und aufstrebenden Völker Geltung zu verschaffen. Obwohl diese Ansprüche maßvoll waren, stießen sie bei der übrigen Welt auf völliges Unverständnis, scharfe Ablehnung oder sogar offene Feindseligkeit. In Europa begegnete das nationalsozialistische Deutschland bei der Abschüttelung der Fesseln des Versailler Vertrags einer immer zunehmenden aggressiven Haltung und Feindschaft der meisten europäischen Staaten und vor allen Dingen Englands. Das faschistische Italien Mussolinis erlebte das gleiche, nämlich die schärfsten Wirtschaftsrepressalien derselben Mächte, als der Duce den ersten Versuch unternahm, um seinem auf schmalen Raum zusammengedrängten Volk Luft zu verschaffen und eine ausreichende Ernährungsbasis zu sichern. In Ostasien verhandelte Japan jahrelang mit Amerika, um auf dem Wege freundschaftlicher Vereinbarungen sich die Rohstoffe und Handelsbasen zu sichern, die seine wachsende Volkszahl immer dringender benötigte. Die feindliche Einstellung Amerikas aber verhinderte jede Vereinbarung. Dieselbe Feindschaft der Vereinigten Staaten von Nordamerika und ihres Präsidenten trat in diesen Jahren auch gegenüber dem nationalsozialistischen Deutschland und dem faschistischen Italien immer klarer zutage. Obwohl nicht der geringste Grund hierfür vorhanden war – denn weder die Achsenmächte in Europa noch Japan in Ostasien haben irgendwelchen Streit mit dem amerikanischen Volk gesucht – wurde Washington immer offener der Mittelpunkt des Widerstands gegen die Verwirklichung der Ansprüche der jungen Nationen und der Hetze zu ihrer Niederhaltung.
Diese Einstellung einer feindlichen Welt veranlasste Deutschland, Italien und Japan und ihre übrigen Freunde in Europa und Ostasien, im Verlauf der Jahre immer enger zusammenzurücken.
Als dann nach Ausbruch des europäischen, von England willkürlich gegen Deutschland entfesselten Krieges die Haltung Amerikas immer aggressiver wurde, beschlossen unsere Regierungen, im Einklang mit der Freundschaft zwischen den Völkern und den gleichgelagerten Interessen ihrer Staaten die bestehende Zusammenarbeit in einem feierlichen Vertrag zu verankern. So wurde am 27. September 1940 der Dreimächtepakt von Berlin geschlossen. In diesem Pakt verpflichten sich die drei Nationen, zum Zwecke einer gerechteren Ordnung der Dinge in der Welt zusammenzuarbeiten und gleichzeitig das Gedeihen und die Wohlfahrt der Völker auf diese Weise zu fördern. Der Abschluss des Paktes und seine Bestimmungen enthielt aber gleichzeitig eine Warnung an Amerika, den Krieg nicht zu einem Weltbrand auszuweiten, da sonst die Dreierpaktmächte geschlossen gegen Amerika stehen würden. Aber die Warnung war, wie wir befürchtet hatten, vergeblich. Die Welteroberungspläne des Weißen Hauses waren fertig und die von ihm, wie wir heute wissen, seit Jahren eingeleitete Kriegspolitik nicht mehr aufzuhalten. Als Amerika dann im Winter 1941 Japan in unerträglicher Weise provozierte, blieb der japanischen Regierung keine andere Wahl, als diesen Provokationen und Beleidigungen die entsprechende Antwort zu erteilen. So kam es zu Pearl Harbour.
In der nun dreijährigen Waffenbrüderschaft haben unsere Soldaten gewaltige Kämpfe bestanden, unzählige Schlachten gewonnen und große Siege auf allen Kriegsschauplätzen zu Wasser, zu Lande und in der Luft errungen. Mit Starken Herzen und heißen Wünschen haben unsere Völker in der Heimat die wechselvollen Ereignisse dieses jahrelangen erbitterten Ringens erlebt.
Und wenn auch einmal eine Schlacht verlorenging und Raum aufgegeben werden musste, und wenn auch manchmal der Kampf an den Fronten noch so hart ging und die Bomben gar schwer auf die Heimat fielen, so hat die verbündeten Völker doch niemals der Glaube und die Überzeugung verlassen, dass es einmal wieder anders kommen und dass die letzte und entscheidende Schlacht in diesem Krieg doch von unseren Soldaten gewonnen werden wird.
Heute stehen in Europa die deutschen Truppen durch unzählige Schlachten gehärtet, wetterfest und ruhmgekrönt zur Verteidigung an den Grenzen des Reiches und in Italien. Und hinter diesen Truppen steht eine Heimat, die arbeitet, Waffen schmiedet, für die Front sorgt und außerdem nicht weniger wetterfest und dazu auch bombenfest ist wie ihre Kämpfer an der Front.
Der Verteidigungskampf um die Existenz und die Zukunft ganz Europas ist jetzt in seine entscheidende Phase getreten. An allen Fronten toben die Abwehrschlachten, in denen es für unsere Armee, Marine und Luftwaffe gilt, ihre Kraft bis zum äußersten einzusetzen. Mit zäher Verbissenheit und Todesverachtung haben denn auch unsere Soldaten das Vordringen des Feindes überall zum Stehen gebracht und ihm in wochenlangen Schlachten ungeheure Verluste an Menschen und Material zugefügt.
In Ostasien hat unser japanischer Bundesgenosse große Erfolge im China-Krieg erzielt, wozu wir ihn herzlichst beglückwünschen.
Auf den Philippinen aber ist die große Abwehrschlacht gegen Amerika entbrannt. So wie an den Grenzen des Reiches der deutsche Soldat, so steht dort der japanische Soldat, bereit und entschlossen, den Feind zu schlagen und ihm den Weg nach den japanischen Heimatinseln zu versperren. Unsere heißen Wünsche für einen entscheidenden Sieg der japanischen Waffen gehen am heutigen Tage zu den japanischen Soldaten auf Leyte. Wir sind überzeugt, dass die Tapferkeit von Führung und Truppe auch hier den Ausschlag für Japan geben wird.
Der Geist der japanischen Sondertruppen verdient höchste Anerkennung. Vor allem aber möchte ich dem Aufopferungsgeist, dem Geist des Taiatari der japanischen Sondertruppen und der Kamikazeflieger, die den amerikanischen Streitkräften solche enormen Verluste zugefügt haben, hohe Bewunderung aussprechen. Die von diesen Männern in höchster patriotischer Pflichterfüllung bewiesene Todesverachtung entspricht ganz dem Geist deutschen Soldatentums und hat das Gefühl stolzer Waffenbrüderschaft zwischen den beiden Armeen vertieft.
Auf dem politischen Feld schmieden unsere Feinde inzwischen weiter ihre Pläne zur Eroberung und Aufteilung der Welt. Von den Friedensphrasen der Vergangenheit, mit denen die arglosen Völker durch ihre Regierenden in diesen sinnlosen Krieg gegen die Dreierpaktmächte hineingetrieben wurden, ist nichts mehr übriggeblieben. Die Maske ist jetzt endgültig gefallen und die Politiker im Feindlager überschlagen sich geradezu in ihrer Gewinnsucht, ihrer Macht- und Profitgier und ihrem schrankenlosen Imperialismus.
Der Sieg wird als bereits errungen proklamiert, die Länder der Dreierpaktmächte werden bereits in ihrer Einbildung verstümmelt und aufgeteilt, Gouverneure für die besetzten Gebiete, Exekutiv- und Planungsausschüsse und sonstige Gebilde werden bereits ernannt. Unsere männliche Bevölkerung soll zum Teil ausgerottet, zum Teil als Arbeitssklaven deportiert werden. Die Industrien, der Wohlstand unserer Länder sollen vernichtet, die Bodenschätze beschlagnahmt werden. Die sogenannten Kriegsverbrecher sind in der Einbildung schon hundertmal hingerichtet. Die Staatsform der besiegten Staaten wird bereits festgelegt, und zwar in einer Form, die nur Siechtum und langsamen Tod unserer Völker bedeuten würde. Unsere Jugend soll durch fremde Lehrer gezüchtigt und erzogen werden usw. usw. Das sind die politischen Pläne unserer Gegner. Einig in ihrem blinden Hass und in ihrer Vernichtungswut denkt aber jeder doch nur an seine eigenen egoistischen Ziele und sucht sich in atemloser Hast möglichst viele Vorteile über den eigenen Bundesgenossen zu sichern.
Der Heldenmut unserer Truppen sowohl in Europa als in Ostasien wird diesen Herren einen gewaltigen Streich durch ihre Berechnungen machen, und wenn dieser Streich auch mit dem Blut unserer Tapferen und Besten gewogen wird, so wird aus ihrem Blut doch das hervorgehen, was für uns das kostbarste und höchste Gut auf dieser Welt bedeutet, nämlich die Freiheit und die Unabhängigkeit unserer Völker.
Dafür kämpfen wir und dafür ist uns, so hart es für den einzelnen und für uns alle auch oft sein mag, kein Opfer zu groß, denn ließen wir je nach und verlören wir einmal diese Freiheit, dann wäre alles und vielleicht unwiederbringlich verloren. Dann würden unsere toten Krieger, die im Glauben an die Freiheit unserer Länder ihr Leben bedingungslos einsetzten und hingaben, uns anklagen können, dass wir in der entscheidenden Stunde versagt und damit die Zukunft unserer Völker in Frage gestellt hätten.
Das aber darf niemals geschehen. Niemals werden wir nachgeben. Das weiß heute jeder deutsche Soldat an der Front und auch jeder Deutsche in der Heimat. Und bei unseren Verbündeten in Europa und Ostasien ist es ebenso.
Deshalb haben wir alle, ob Front oder Heimat, nur einen Gedanken, und der ist: Kämpfen und den Feind schlagen und immer wieder schlagen, bis er genug hat und bis er einsieht, dass er die Dreierpaktmächte nicht besiegen kann.
Aus der Erkenntnis der schicksalhaften Notwendigkeit dieses Verteidigungskampfes auf Leben und Tod und aus dem tiefen Glauben an die Gerechtigkeit unserer Sache gewinnen unsere Soldaten die unerschütterliche Widerstandsfähigkeit und die gewaltig gesteigerte Kraft, um dem Ansturm des an Zahl und Material überlegenen Feindes standzuhalten.
Noch ist dieser Ansturm nicht endgültig gebrochen, der Feind mag neue Menschen und neue Materialmassen in den Kampf werfen, aber einmal werden wir ihn endgültig brechen! Denn in diesem Kampf zwischen Material und Geist – das ist unser unerschütterlicher Glaube und unsere heilige Überzeugung – wird wie immer in der Geschichte schließlich nicht das Material den Ausschlag geben, sondern der Geist, und zwar der Geist unserer heldenhaften Truppen und unserer ebenso heldenhaften Völker in der Heimat.
Die Völker der Dreierpaktmächte aber werden sich in diesem Geist immer noch enger zusammenschließen und alle Handlungen unserer Regierungen werden sich von ihm leiten lassen.
Ich möchte deshalb heute das wiederholen, was ich bereits einmal an einem der vergangenen Jahrestage unseres Dreimächtepaktes sagte, nämlich, dass an den beiden Blöcken von je 100 Millionen entschlossenen Kämpfern in Europa und Ostasien der Ansturm einer jeden Feindkoalition, wie immer sie auch aussehen mag, zerschellen wird.
Wenn dann eines Tages der Sieg errungen ist, wird die heutige Schicksalsgemeinschaft zwischen Deutschland, Italien und Japan auch weiterhin bestehen, denn aus ihr soll dann der Friede und die Neuordnung hervorgehen, die unseren Völkern ihre Lebensgrundlage und eine glückliche Zukunft sichert. Der Dreimächtepakt wird dann, das ist unser aller Wunsch, einer der Eckpfeiler der neuen Weltordnung sein.
Den heldenhaften Kämpfern an den Fronten und den tapferen Völkern in Europa und Ostasien Sieg Heil!