Oberdonau-Zeitung (April 25, 1945)
Schöne Abwehrerfolge im Osten und Westen
oz. Berlin, 24. April – Die gesamtmilitärische Lage ist gekennzeichnet durch erfreuliche Abwehrerfolge unserer Stoßdivisionen gegen die vorgeprellten Panzerkeile der Feinde im Süden der Ostfront und im bayrischen Raum und durch unsere Angriffserfolge am Semmering einerseits, durch eine Verschärfung der Lage um Berlin und den Vorstoß der Gegner im südlichsten Teil der Westfront.
Die Anwesenheit des Führers in der Reichshauptstadt auf dem Höhepunkt des Abwehrkampfes gibt der fanatischen Entschlossenheit der deutschen Truppen und der Berliner Bevölkerung einen unvergleichlichen Schwung. Berichte aus Berlin schildern die Härte der Kampfe, die geführt werden von Verbänden der Wehrmacht, der Waffen-SS, Alarmeinheiten, Panzer-Jagdverbänden der Hitler-Jugend und der Einwohnerschaft. Die Bolschewisten versuchten, Ihren nördlichen Offensivflügel weiter vorzutreiben mit dem Ziel der Umfassung der Reichshauptstadt. Sie drücken am ostwärtigen Havel-Ufer nach Süden und wurden von unseren Truppen abgestoppt. Bolschewistisches Artilleriefeuer liegt auf dem Spandauerforst. Der Feind versuchte weiter, unseren Sperrriegel durch einen Flankenangriff über die Havel zu durchbrechen, wurde aber durch unsere tapfere Verteidigung abgewehrt. Daraufhin stellten sie ihre Angriffsversuche wieder ein. Mit Unterstützung von Schlachtfliegern gingen sie zum Angriff auf das Gebiet von Tegel-Neuendorf und Hakenfelde-Schönewalde über. Diese Angriffe wurden von unserer Artillerie niedergeschlagen, bevor der feindliche Ansturm zum Einsatz kam. Im südlichen Vorfeld gehen die Kämpfe um die Linie Luckenwalde und Ransdorf. Der Schwerpunkt der Kämpfe lag bei Luckenwalde und an der von Zossen nach Norden Verlaufenden Reichsstraße 96. Im Südosten Berlins verteidigte unsere tapfere Abwehr den Raum bei Köpenick und im Spreeabschnitt bei Oberschöneweide.
Im Brennpunkt der Abwehrschlacht zwischen Donau und Thaya haben die deutschen Verbände den Sowjets in den letzten Tagen hohe Verluste zugefügt und den Durchbruch des Feindes in Richtung auf Znaim und das Protektorat verhindert. Innerhalb weniger Tage büßten die Sowjets 150 Panzer ein. Während die Sowjets südlich des Wienerwaldes von Nordosten und Süden Vordringen, kam der deutsche Gegenangriff südlich des Semmering weiter voran. Der Kampf ging dort in den letzten Tagen um die Ortschaften Waldbach, Mönichwald und das durch den Sitz einer nationalpolitischen Erziehungsanstalt bekannte Vorau.
Die deutschen Soldaten an der Westfront leisten nicht nur auf einer Frontlänge von 1.000 Kilometer, sondern auch in einer Fronttiefe von 1.000 Kilometer einen fanatischen und erbitterten Widerstand. Eine besondere Charakteristik unserer Kampfführung bildet der Widerstand weit hinter den feindlichen Linien. Die Ruinen-Verteidigung kostet dem Gegner viel Blut. Unsere Kampfgruppen fügen dem Feind einen Schaden zu, dessen Verhältnis zu unseren Verlusten als sehr groß zu bezeichnen ist. In Nürnberg z.B. vernichteten unsere Soldaten in den letzten Tagen noch 24 schwere nordamerikanische Panzerwagen. In Fürth, Erlangen und Magdeburg war es ebenso. Aber auch in anderen Gebieten, wie z.B. dem Harz, bewähren und bewährten sie sich als Wellenbrecher gegen die feindlichen Angriffsspitzen. Als hervorragendes Merkmal der deutschen Abwehrtaktik an der Westfront ist die Kühnheit und Schnelligkeit, mit der die deutschen Jagdkommandos ihre Angriffe gegen die Flanken des Gegners führen, hervorzuheben. Die deutschen Panzerjagdverbände tragen Ihren Namen zu Recht, denn sie, sind es, die die feindlichen Panzerrudel, die in das deutsche Hinterland vorzustoßen versuchen, regelrecht jagen und zur Strecke bringen. Die Panzerfaust, das kleine Wunderwerk der Panzervernichtung, ist die Waffe, mit der sie hart und unerbittlich zuschlagen. Immer wieder erlebt man in den verschiedenen Abschnitten der Front, dass auch die jüngsten Freiwilligen, 16- und 17-jährige, sich zu den Panzerjagdkommandos gemeldet haben, deren Taten erst später gewürdigt werden, können. In der augenblicklichen Stunde der Gefahr kennen sie nur eine Aufgabe, die Spitzen der feindlichen Panzerkeile zu zerschlagen und ihre Flanken schwer zu verwunden. Diese Aufgabe aber bildet für die Führung einen Faktor von operativer Bedeutung.