Führer HQ (April 19, 1945)
Kommuniqué des Oberkommandos der Wehrmacht
Am dritten Tag der großen Abwehrschlacht vor Berlin warfen die Bolschewisten Menschen und Material in bisher nicht gekanntem Ausmaß in den Kampf. Unsere tapferen Truppen hielten, durch das Beispiel ihrer Offiziere mitgerissen, dem feindlichen Massenansturm stand und vereitelten alle Durchbruchsversuche. Südlich Frankfurt (Oder) behaupteten unsere Verbände ihre Stellungen gegen weit überlegene sowjetische Kräfte. Die beiderseits Seelow bis östlich Müncheberg vorgedrungenen Bolschewisten wurden durch sofortige Gegenstöße abgeriegelt. Südlich Wriezen brachten unsere Panzer den angreifenden Gegner nach harten Kämpfen zum Stehen. Nach unvollständigen Meldungen wurden gestern erneut 218 Panzer vernichtet.
Auch westlich der Lausitzer Neiße griffen die Bolschewisten mit allen verfügbaren Kräften an. Trotz des verbissenen Widerstandes unserer Divisionen konnte der Gegner nach schweren Kämpfen und Verlust zahlreicher Panzer nördlich Görlitz und nordwestlich Weißwasser schmale Angriffskeile bis in den Raum östlich Bautzen und an die Spree beiderseits Sprembergs vortreiben. Gegenangriffe sind im Gange.
Starke Jagd- und Schlachtfliegerkräfte griffen auch gestern in die Abwehrschlacht ein und brachten der schwer ringenden Erdtruppe fühlbare Entlastung. Sie vernichteten trotz starker Abwehr 95 weitere Panzer und Sturmgeschütze, schossen außerdem 20 bewegungsunfähig und brachten 109 Flugzeuge zum Absturz.
Im Süden der Ostfront lag das Schwergewicht der Kämpfe beiderseits Mistelbach, südlich Brünn und nördlich Mährisch-Ostrau. Die mit starken Kräften bei Mistelbach angreifenden Sowjets wurden nach geringem Geländegewinn aufgefangen. Im Raume südlich Brünn stehen unsere Verbände in schwerem Abwehrkampf, in dessen Verlauf der Feind bisher über 30 Panzer verlor. Im Kampfabschnitt nördlich Mährisch-Ostrau scheiterten erneute Durchbruchsversuche des Gegners an dem entschlossenen Widerstand unserer Truppen, östlich Troppau eingebrochene Kräfte wurden im Gegenangriff nach Norden zurückgeworfen.
Die tapfere Besatzung von Breslau schlug an der Süd- und Westfront erneute starke Angriffe der Bolschewisten ab.
Bei Pillau setzte der Feind seine Angriffe fort. Sie wurden großenteils schon in der Bereitstellung, durch schwere Artillerieträger der Kriegsmarine wirksam unterstützt, zerschlagen oder abgewiesen.
An der Ostküste des Stettiner Haffs vernichteten Kampffähren der Kriegsmarine ein großes sowjetisches Munitionslager.
Am inneren Verteidigungsring der Gironde-Festung brachen starke Angriffe des Gegners in erbitterten Kämpfen erneut zusammen. Auch die Besatzung von Dünkirchen behauptete sich gegen den mit Panzern und Schlachtfliegern angreifenden Feind und fügte ihm hohe Verluste zu.
In den letzten Tagen nahmen schwere Küstenbatterien der Kriegsmarine von der Kanalinsel Alderney aus die von Kommandotruppen in kühnem nächtlichem Unternehmen ausgekundschafteten Panzer- und Brennstofflager im Nordwestteil der Halbinsel Cotentin unter Vernichtungsfeuer. Umfangreiche Zerstörungen wurden beobachtet.
In Holland haben unsere Truppen nach schweren Kämpfen im Isselbogen, in deren Verlauf 38 Panzer und Panzerspähwagen vernichtet oder erbeutet wurden, weiter westlich neue Stellungen bezogen.
Während sich die Briten zwischen Ems und Weser im Allgemeinen ruhig verhielten, griffen sie in der Lüneburger Heide weiter stark an. Soltau fiel nach hartem Kampf unter Abschuss von 19 Panzern in Feindeshand. Auf schmalem Raum stößt der Gegner hier nach Norden vor. Um Lüneburg und Uelzen sind heftige Kämpfe entbrannt.
Der Kampf zwischen Ruhr und Rhein ist beendet. In wochenlangem schwerstem Ringen haben Truppen aller Waffengattungen unter dem Oberbefehl des Generalfeldmarschalls Model überlegene Kräfte von zwei amerikanischen Armeen gebunden und ihnen in vorbildlicher Pflichterfüllung bis zum letzten Atemzuge Widerstand geleistet. Der Gegner erlitt hierbei schwere Verluste an Menschen und Material.
Im Mittel- und Unterharz halten unsere Kampfgruppen dem starken Druck der Amerikaner stand. In einigen Abschnitten eingebrochener Feind wurde in Gegenangriffen aufgefangen oder geworfen.
Die Besatzung von Magdeburg leistet, in einzelne Kampfgruppen aufgespalten, im Westteil der Stadt noch tapfer Widerstand.
Im Kampfabschnitt Dessau-Bitterfeld blieb die Lage bei wechselvollen Kämpfen lm wesentlichen unverändert.
Der zähe Kampf um Halle und Leipzig hat den Gegner hohe Verluste gekostet und ihn zum Abziehen starker Kräfte von anderen Frontabschnitten gezwungen. Die im Südteil von Halle auf engem Raum zusammengedrängte Besatzung behauptet sich weiter gegen alle Angriffe überlegener Kräfte. Unsere im westlichen und südlichen Vorfeld von Leipzig stehenden Truppen wurden vom Feind auf die Elster und den südlichen Stadtrand zurückgedrückt. Von Norden erzwangen die Amerikaner einen tieferen Einbruch, der zu heftigen, noch andauernden Straßenkämpfen führte.
An der Front beiderseits Chemnitz und im Raum von Hof verlief der Tag bei vereinzelten feindlichen Aufklärungsvorstößen ohne besondere Ereignisse, östlich Plauen vernichtete ein Stoßtrupp elf Panzer, mehrere motorisierte Fahrzeuge und fügte dem Gegner hohe blutige Verluste zu.
Um Nürnberg wurde den ganzen Tag über von der tapferen Besatzung am Burggraben, in der östlichen Vorstadt und an der Pegnitz heftig gekämpft. Der nach Südosten vordringende Feind wurde aufgefangen und durch Gegenangriffe in der Flanke gefasst. Westlich davon schob sich der Gegner von Norden und Westen an Ansbach heran. Die aus dem Nagold-Tal nach Osten angreifenden feindlichen Bataillone wurden von den Höhen östlich Bad Liebenzell im Gegenangriff geworfen, beiderseits Calws bis zu achtmal wiederholten Angriffen verlustreich abgewiesen. Weiter südlich erzielte der Gegner dagegen mehrere Einbrüche.
Die Abwehrschlacht in Mittelitalien nahm unter gleichbleibendem starkem Materialaufwand des Feindes und beiderseits hoher Verluste ihren Fortgang. Hierbei gelangen den Amerikanern an der ligurischen Küste und südwestlich Bologna wiederum nur örtliche Einbrüche. Im Abschnitt Medicina blieben die feindlichen Regimenter trotz stärkster Artillerie- und Fliegerunterstützung vor unseren Stellungen liegen. Südwestlich des Comacchio-Sees hat sich die Lage durch einen tieferen Einbruch nordwestlich Argenta verschärft. Gegenmaßnahmen sind im Gange.
Das Reichsgebiet wurde bei Tage von stärkeren Kampfverbänden angeflogen, die vor allem die Insel Helgoland und mehrere Kleinstädte in Süddeutschlandangriffen. In der Nacht warfen Kampfflugzeuge Bomben auf die Reichshauptstadt.
In norwegischen Gewässern versenkte ein Vorpostenboot ein britisches Unterseeboot.