Führer HQ (April 15, 1945)
Kommuniqué des Oberkommandos der Wehrmacht
Zwischen Drau und Donau halten die schweren wehrkämpfe an. Bei schwungvollen Gegenangriffen nordöstlich St. Pölten vernichteten unsere Truppen 20 Panzer. Westlich der March wurden starke feindliche Angriffe abgeschlagen, zum Teil auch nach anfänglichem Geländeverlust aufgefangen. Der in Manharts Brunn eingedrungene Gegner wurde durch ein Volkssturmbataillon der Hitler-Jugend wieder geworfen. Wiederholte bolschewistische Angriffe zwischen March und dem Quellgebiet der Neutra scheiterten. In Gegenangriffen gelang es, verschiedene Einbruchsstellen einzuengen. Die tapferen Verteidiger von Breslau wehrten auch gestern starke Angriffe des Feindes gegen die Westfront der Festung ab. Zwischen Neiße-Mündung und Oderbruch führte der Gegner zahlreiche Angriffe, die besonders westlich Küstrin von starkem Panzereinsatz unterstützt waren. Unsere Divisionen wehrten die Bolschewisten ab und vernichteten in harten Kämpfen 98 Panzer. Artillerie belegte Bereitstellungen und Aufmarschräume des Feindes wirkungsvoll mit schwerem Feuer. Aus der westlichen Weichselniederung werden wechselvolle Kämpfe bei Gottwalde gemeldet. An der Samlandfront wurden die Bolschewisten mehrere Kilometer nach Osten zurückgeworfen. Unseren Nordflügel dagegen konnte der Feind nach schweren Kämpfen geringfügig zurückdrängen.
In Holland kamen bei Arnheim und Deventer geführte Angriffe der Kanadier trotz starker Artillerie- und Fliegerunterstützung nicht über örtliche Erfolge hinaus. Nach Norden sind Aufklärungskräfte bis in den Raum von Groningen vorgestoßen. Zwischen Ems und unterer Elbe blieb die Lage im Wesentlichen unverändert Starke Angriffe gegen Aller und Aufklärungsvorstöße gegen Olsen wurden unter Abschuß zahlreicher Panzer zurückgeschlagen. Südöstlich Magdeburg warfen die Verteidiger über die Elbe vorgedrungene Amerikaner auf: ihre Übersetzstellen zurück und brachten zahlreiche Gefangene ein. Südlich davon sind Gegenangriffe gegen weitere örtliche Brückenköpfe im Gange.
An der Ruhr und im Bergischen Land setzte der Feind seine Durchbruchsversuche auch gestern unter starkem Materialeinsatz fort. Trotz tapferer Gegenwehr unserer Truppen konnten die Amerikaner ihren Einbruchsraum nordwestlich Lüdenscheid erweitern.
Im West- und Süd-Harz drängte der Gegner in schweren Wald-und Gebirgskämpfen unsere Sperrtruppen zurück. Die Abwehrschlacht in Mitteldeutschland nahm gestern an Ausdehnung und Heftigkeit zu. Südlich Bernburg erzwang eine starke amerikanische Kräftegruppe den Saale-Übergang und stieß nach Osten vor. Jagdkommandos griffen den Feind in den Flanken an und fügten ihm empfindliche Verluste zu, Die auf Leipzig und Chemnitz vordringenden Angriffsgruppen wurden durch Eingreifreserven und Flakkampftruppen im Vorfeld der Städte zum Stehen gebracht. Im Rücken des Feindes leisten noch zahlreiche Stützpunkte zähen Widerstand und binden starke Kräfte des Gegners. Im Verlauf der erbitterten Kämpfe wurde eine feindliche Panzerabteilung im Gegenangriff zersprengt. Der Gerner verlor 22 Panzerwagen. In der Fränkischen Schweiz entwickelten sich heftige Bewegungsgefechte mit überlegenen amerikanischen Panzerkräften. Durchgestoßene Panzerrudel drangen in Bayreuth ein Am linken Flügel der Westfront erzwang der Gegner unter hohen Menschen- und Materialverlusten erneut mehrere Einbrüche südwestlich Baden-Badens. Nach den bisherigen Meldungen verloren die Anglo-Amerikaner gestern an der Westfront 94 Panzer.
In Italien haben sich die Kämpfe südwestlich des Comacchio-Sees an den Sillaro verlagert. An einigen Stellen auf das Westufer des Flusses übergesetzte Kräfte wurden durch sofort angesetzte Gegenstöße wieder geworfen. Im Mittelabschnitt der Südfront nahm der Feind nach starker Artillerievorbereitung gestern seine Angriffe gegen unsere Bergstellungen südwestlich Vergato wieder auf. Er wurde bis auf geringfügige Einbrüche verlustreich abgeschlagen. Auch an der Ligurischen Küste gehen die Kämpfe mit gleicher Heftigkeit weiter. Während der Gerner beiderseits der Küstenstraße im Wesentlichen abgewiesen wurde, konnte er nördlich Carrara in unser Hauptkampffeld eindringen. In Syrmien haben unsere Truppen in tagelangen schweren Kämpfen mit scharf nachdrängenden Bandenkräften neue Stellungen bezogen und zahlreiche Umfassungs- und Durchbruchsversuche des Gegners abgeschlagen.
Schwache amerikanische Kampfverbände bombardierten einige Orte in der Ostmark. Potsdam, die historische Residenz Friedrichs des Großen, war das Ziel eines nächtlichen britischen Terrorangriffs. Erhebliche Teile der Altstadt mit ihren zahlreichen historischen Bauten, darunter die Garnisonskirche, wurden vernichtet. Die Personenverluste sind erheblich. Außerdem wurden Bomben auf die Reichshauptstadt und das norddeutsche Küstengebiet geworfen.