Führer HQ (April 10, 1945)
Kommuniqué des Oberkommandos der Wehrmacht
Zwischen Drau und Wienerwald zerschlugen unsere Truppen die Mehrzahl der feindlichen Angriffe. Um den Stadtkern von Wien wird am Franz-Josef-Bahnhof, beim Allgemeinen Krankenhaus, am Westbahnhof und nordwestlich der Ostbahnbrücke erbittert gekämpft. An der Marchmündung konnte der Gegner seinen Brückenkopf um einige Kilometer nach Nordwesten erweitern, während er zwischen der March und der oberen Neutra trotz zahlreicher Angriffe keinen wesentlichen Bodengewinn erzielte.
Südwestlich Ratibor dauern die örtlichen Kämpfe an. Gegen die Süd- und Westfront von Breslau traten die Bolschewisten nach der heftigen Feuervorbereitung erneut zum Angriff an, wurden aber von der standhaften Besatzung nach geringem Geländeverlust abgeschlagen.
Am Zugang zur Putziger Nehrung und in der westlichen Weichselniederung blieben feindliche Vorstöße wiederum erfolglos.
Unterstützt durch Schlacht- und Kampffliegerverbände und starkes Artilleriefeuer setzten die Sowjets ihre Angriffe gegen Königsberg von allen Seiten mit erdrückender Übermacht fort. Die tapfere Besatzung verteidigte jedes Haus gegen den bis in das Stadtinnere eingedrungenen Feind mit großer Standhaftigkeit.
Im Norden der Westfront hat sich die Lage zwischen Ems und Weser im wesentlichen nicht verändert. Gegen den tapferen Widerstand unserer Fallschirmjäger und Grenadiere konnten die über die Linie Meppen–Bramsche weiter vordrängenden Engländer nur schrittweise Boden gewinnen.
Zwischen der unteren Weser und dem Raum von Hildesheim stieß der Gegner mit einzelner Angriffsgruppen weiter nach Osten vor und schob sich näher an Hannover heran. Weiter südlich haben sich die Kämpfe von der Weser an die Leine verlagert. Göttingen ging nach hartem Kampf verloren.
Am Nordrand des Ruhrgebietes, nördlich der Sieg und im Ostteil des Sauerlandes halten unsere Divisionen dem pausenlos angreifenden Gegner stand. Trotz mehrerer tiefen Einbrüche blieb der Zusammenhang der Front durch immer wiederholte Gegenangriffe gewahrt.
Im Thüringerwald stehen die Besatzungen zahlreicher Stützpunkte im Kampf mit überlegenem Feind und verhindern so durch aufopfernden Einsatz das weitere Vordringen der Amerikaner. Auch bei Schleusingen blieb dem Feind durch unsere Gegenangriffe größerer Bodengewinn versagt. Dagegen gelang es amerikanischen Panzerkräften, zwischen Hildburghausen und dem Main weiter nach Südosten vorzustoßen.
Im Raum von Schweinfurt zwang wirkungsvolles Feuer unserer Flakartillerie den Gegner zu Boden.
Im Rücken des Feindes verbliebene eigene Kampfgruppen überfallen die amerikanischen Versorgungskolonnen und fügen durch diese Kleinkriegstaktik dem Gegner hohe Verluste zu.
Im Raum nordwestlich Crailsheim versucht der Feind die westlich der Stadt eingeschlossene Kampfgruppe zu entsetzen. Heftige Kämpfe mit unseren zu Gegenangriffen angetretenen Kräften sind im Gange.
Im Abschnitt zwischen Heilbronn und Ettlingen hält der starke Druck an. Unsere Jagd- und Schlachtfliegerverbände griffen mit Bomben und Bordwaffen wirksam in die Erdkämpfe ein und schossen elf anglo-amerikanische Flugzeuge ab.
An der Ligurischen Küste setzten die Angloamerikaner ihre Angriffe mit starken Kräften fort und konnten nach schweren, verlustreichen Kämpfen in Massa eindringen.
Südwestlich des Comacchio-Sees gelang es dem nach stärkstem Artillerie- und Schlachtfliegereinsatz angreifenden Gegner, unseren um Lugo vorspringenden Frontbogen zurückzudrücken.
In Nordwestdalmatien stehen unsere Stützpunktbesatzungen im Abwehrkampf gegen fortgesetzte Angriffe starker Bandenkräfte.
Angloamerikanische Terrorbomber richteten am Tage ihre Angriffe besonders gegen Orte im süd- und nordwestdeutschen Raum. In der Nacht flogen britische Verbände Mittel- und Nordwestdeutschland an. 27 meist viermotorige Bomber wurden zum Absturz gebracht.