Führer HQ (March 12, 1945)
Kommuniqué des Oberkommandos der Wehrmacht
Zwischen Drau und Plattensee scheiterten zahlreiche Versuche des Feindes, mit starken Kräften unsere vorverlegten Stellungen einzudrücken. Beiderseits des Sarvizkanals drangen unsere Angriffsgruppen gegen verstärkten sowjetischen Widerstand weiter vor und überwanden einen zäh verteidigten schwierigen Gelände-Abschnitt.
In dem erbitterten Abwehrkampf gegen die seit Wochen im slowakischen Erzgebirge mit vielfach überlegenen Kräften, angreifenden Bolschewisten gingen einzelne. Höhen um Altsohl verloren.
Anhaltende starke Angriffe feindlicher Schützen- und Panzerverbände scheiterten beiderseits Schwarzwasser und nördlich Ratibor an der hartnäckigen Abwehr und den entschlossenen Gegenstößen unserer Divisionen. Die im Nordteil von Striegau eingeschlossene bolschewistische Kräftegruppe wurde trotz zäher Gegenwehr weiter zusammengedrängt, mehrere Entlastungsangriffe von Nordosten verlustreich zerschlagen.
Die Besatzung der Festung Breslau hält ihre Stellungen in verbissenem Häuserkampf gegen die besonders im Südteil der Stadt seit Wochen erfolglos anstürmenden Sowjets. In der Zeit vom 10. bis 28. Februar wurden in diesen Kämpfen 41 feindliche Panzer, 239 Geschütze und Panzerabwehrkanonen vernichtet. Der Gegner hatte außerdem hohe blutige Verluste, darunter etwa 6.700 Tote.
Zwischen Frankfurt an der Oder und Küstrin zerschlugen unsere Truppen die auch gestern an zahlreichen Stellen mit starker Fliegerunterstützung fortgesetzten Angriffe der Bolschewisten. Im Kampf um den Brückenkopf Stettin hielten unsere Verbände dem Ansturm der drei Sowjetarmeen auch gestern stand, führten mit gepanzerten Gruppen wuchtige Gegenangriffe und schossen hierbei 28 Panzer ab. An der Ostseeküste hat sich eine starke deutsche Kräftegruppe gegen hartnäckigen Widerstand der Bolschewisten in den Brückenkopf Dievenow zurückgekämpft. Vor Kolberg brachen wiederum zahlreiche Angriffe des Feindes blutig zusammen.
Die schwere Abwehrschlacht in Westpreußen um die Zugänge zur Danziger Bucht dauert unter verstärktem sowjetischen Kräfteeinsatz an. Im Raum von Neustadt verhinderten unsere Truppen den Durchbruch starker Panzerkräfte des Gegners auf Gotenhafen. In der Linie Zuckau–Dirschen–Tiegenhof wurden die Durchbruchsangriffe der Bolschewisten zürn Stehen gebracht und 63 feindliche Panzer vernichtet. Seestreitkräfte und Marineflak griffen mit nachhaltiger Wirkung in die schweren Kämpfe an der pommerschen und westpreußischen Küste ein und vernichteten im Kampfraum von Danzig elf sowjetische Panzer. Vor der Südfront unserer Stellungen in Ostpreußen lebte die feindliche Aufklärungstätigkeit auf.
Der Großkampf in Kurland geht im Raum südöstlich Frauenburg in unverminderter Härte weiter. Geringe Einbrüche kosteten die Sowjets hohe Ausfälle an Menschen und Material, unter anderem wurden 31 Panzer abgeschossen.
Jagd- und Schlachtflieger brachten gestern an der Ostfront 65 sowjetische Flugzeuge zum Absturz.
Am Rhein ist die Lage zwischen Emmerich und Bonn durch beiderseitige Umgruppierung gekennzeichnet. Feindliche Bewegungen und Bereitstellungen wurden durch zusammengefasstes Artilleriefeuer bekämpft. Östlich Remagen halten wechselvolle Kämpfe an, ohne dass es dem Gegner trotz Zuführung neuer Kräfte gelang, seinen schmalen Brückenkopf wesentlich zu erweitern. Im Gebiet von Koblenz, aus der Voreifel und östlich der Kyll dauert der Druck der Amerikaner in Richtung auf die Mosel an. In kraftvollem Gegenstoß wurden mehrere Ortschaften nordwestlich Bernkastel wieder zurückerobert. Eine kleine Kampfgruppe einer Volksgrenadierdivision, von ihrem Divisionskommandeur persönlich vorwärtsgerissen, warf östlich Trier vorübergehend eingebrochenen Gegner zurück und machte zahlreiche Gefangene. Im Unterelsass scheiterten feindliche Aufklärungsvorstöße.
Aus Kroatien wird andauernde lebhafte Kampftätigkeit im Großraum von Sarajewo gemeldet.
Essen war am gestrigen Tag das Ziel eines Terrorangriffes. Amerikanische Verbände warfen Bomben auf Städte im nordwestdeutschen Raum, wobei besonders in den Wohngebieten von Groß-Hamburg Schäden entstanden. In den Abendstunden flogen die Briten nach Mitteldeutschland ein und griffen außerdem die Reichshauptstadt an.