Meine deutschen Volksgenossen und Volksgenossinnen!
Wenn ich Ihnen nach einer längeren Zwischenpause wieder einmal in einer Ansprache über den Rundfunk einen Überblick über die augenblickliche militärische und politische Kriegslage gebe, so geschieht das nicht, weil gerade heute dazu ein besonderer aktueller Anlass vorläge. Ich verfolge damit vielmehr den Zweck, Ihnen die Dinge des Krieges, die in den letzten Wochen für uns eine so betrübliche Entwicklung genommen haben, in einer Gesamtschau, und zwar aus einer gehörigen Entfernung betrachtet, zur Darstellung zu bringen.
In einer so bewegten Zeit, in der sich manchmal in einer Woche Ereignisse abspielen und Veränderungen ergeben, für die die Weltgeschichte normalerweise ein Jahr oder manchmal sogar ein Jahrzehnt gebrauchen würde, ist es nur allzu leicht möglich, dass die Menschen den Blick für die Größenordnungen verlieren, Ursache mit Wirkung, Wunschträume und Tatsachen, Unglück mit Aussichtslosigkeit und Krise mit Katastrophe verwechseln und damit in einen Irrgarten der seelischen und geistigen Verwirrung hineingeraten, aus dem sie dann keinen Auswegmehr zu finden vermögen.
Wenn ein um sein Leben kämpfendes Volk auch nur für eine kurze Zeitspanne in diesen verhängnisvollen Fehler verfällt, so ist das schlimmer als eine verlorene Schlacht. Es muss deshalb eine der Hauptaufgaben seiner politischen Führung sein, ihm das Auge nicht nur für die Tatsachen, sondern auch für seine Möglichkeiten und Chancen zu schärfen und es damit immun zu machen gegen moralische Anfälligkeiten und Ankränkelungen, die in einer so schlimmen Zeit wie der heutigen zwar erklärlich erscheinen könnten, trotzdem aber äußerst schädlich für die siegreiche Fortsetzung dieses geschichtlich größten Kampfes um Leben, Glück und Zukunft unseres Volkes wären.
Die allgemeine Kriegslage hat, rein militärisch gesehen, um damit zu beginnen, durch die erfolgreiche Sowjetoffensive aus dem Barnow-Brückenkopf eine jähe Veränderung erfahren, und zwar zu unseren Ungunsten. Es ist den bolschewistischen Stoßarmeen, die die sowjetische Kriegführung an diesem gefährlichen Punkt in einer erdrückenden Übermacht versammelt hatte, nach schwersten, blutigsten und verlustreichsten Kämpfen gelungen, tief in den deutschen Ostraum vorzudringen und damit für uns eine Situation zu schaffen, die ausgesprochen bedrückend ist. Ich brauche darüber kaum noch Worte zu verlieren. Jeder von uns weiß das längst und der tägliche OKW-Bericht sowie unsere Zeitungen machen daraus kein Hehl mehr.
Unsere Lage hat sich damit auf das stärkste angespannt, aber sie ist nicht im Mindesten etwa ohne Aussicht geworden; wir befinden uns gegenwärtig in einer militärischen Krise, die in vielerlei Beziehung derjenigen ähnelt, die die Sowjetunion ihrerseits im Spätherbst 1941 bei der nahenden Umklammerung Moskaus und der Umschließung Leningrads verzeichnete, aber erfolgreich meisterte. Auch damals sah die ganze Welt ihre Sache für verloren an, mit Ausnahme der Sowjetführung selbst.
Jedermann wird sich erinnern, dass England im Spätsommer 1940, als unsere Armeen drohend an der Atlantikküste standen und die deutsche Luft- und U-Boot-Waffe das britische Rüstungspotential und Seetransportwesen zertrümmerten, eine ähnliche Krise durchzustehen hatte, aber schließlich doch, wenn auch nach jahrelangen Anstrengungen, überwand. Wir brauchen also nicht allzu tief in die geschichtliche Vergangenheit hineinzugreifen, um anderswo parallele Erscheinungen zur heutigen Lage des Reiches zu finden. Schon der bisherige Verlauf dieses Krieges weist deren einige mit nicht zu widerlegender Überzeugungskraft auf.
Um es kurz zu machen, können wir also die Feststellung treffen, dass das Missgeschick und Unglück, das über uns hereingebrochen ist, zwar sehr schmerzhaft ist, aber keinesfalls etwa die Preisgabe unseres Sieges und damit die Auflösung des Reiches und die biologische Auslöschung des deutschen Volkes bedeutet. So schnell schießen die Preußen nicht, oder für diesen Fall treffender gesagt, hören die Deutschen nicht mit Schießen auf. Wir haben im Osten eine neue Verteidigungslinie aufgebaut, die sowohl für die aktuellen Zwecke wie auch für kommende Operationen nur improvisatorischen Charakter trägt.
Es ist klar, dass wir uns die Gebiete, die wir verloren haben, zurückholen werden und müssen; wann und wie, darüber kann natürlich beute öffentlich noch nicht gesprochen werden. Aber unsere Entschlossenheit dazu ist fest und unerschütterlich. Unsere Feinde jubilieren, wie so oft schon im Verlauf dieses Krieges, zu früh, wenn sie meinen, es sei ihnen gelungen, dem Reich das Rückgrat zu brechen. Der Krieg ist nicht zu Ende und er wird auf solche Weise überhaupt nicht zu Ende gehen.
Ein Neunzigmillionenvolk, dass durch die furchtbaren Beispiele unbeschreiblicher bolschewistischer Greueltaten in seinen vom Feind besetzten Ostgebieten aufs neue belehrt, sein zu erwartendes Schicksal nach einer Erlahmung einer militärischen oder politischen Widerstandskraft vor Augen hat, wird, wenn es noch einen Funken von Ehre und Lebenswillen in sich verspürt, überhaupt niemals seine Sache aufgeben und die Waffen niederlegen. Es kämpft um sein Dasein, wo sich nur eine Gelegenheit dazu bietet. Wer sollte nach den schon fast sagenhaft anmutenden Leistungen des deutschen Volkes im Verlauf dieses gigantischen Ringens an Kriegsmoral und Tapferkeit an der Front und in der Heimat ausgerechnet ihm die Kraft und die Entschlossenheit dazu absprechen!
Der Feind hat uns einen wirkungsvollen Anschauungsunterricht darüber erteilt, was er mit uns anfangen würde, wenn wir versagten. Die Ohren der Welt sind zwar taub gegen die Schmerzensschreie von Millionen gequälter, an Leib und Seele vergewaltigter Menschen, die der Bolschewismus im Norden, Osten und Südosten Europas und jetzt auch im Osten unseres eigenen Vaterlandes in seine erbarmungslosen Arme genommen hat; aber unsere eigenen Ohren sind darum umso hellhöriger geworden.
Jeder Deutsche weiß, dass die Schreckensberichte aus dem Osten, die vielfach so scheußlich sind, dass die Feder sich sträubt, sie wiederzugeben, keine Phantasieprodukte der deutschen Kriegsagitation, sondern schaurige Wahrheit sind, die das Blut in den Adern erstarren lässt. Bei uns haben die internationalen Juden und ihre in aller Welt emsig an der Arbeit befindlichen Beschwichtigungsmacher kein Glück mit ihren faulen Erklärungen, dass alles halb so schlimm sei und sich werde doch irgendwie wieder arrangieren lassen.
Wir gehören nicht zu jenen sprichwörtlich bekannten, allergrößten Kälbern, die sich ihre Metzger selber wählen. Wir verteidigen uns gegen einen blutdürstigen und rachsüchtigen Feind mit allen Mitteln, die uns zu Geboten stehen, und vor allem mit einem Hass, der keine Grenzen kennt. Er wird das bezahlen müssen, was er uns angetan hat. Umsonst haben Tausende von deutschen Frauen nicht geweint und wenigstens um das Leben ihrer wehrlosen Kinder gebettelt, als eine gierige Soldateska aus der Steppe über sie herfiel, sie als Freiwild und weniger als das behandelte, sie einer nicht zu beschreibenden schamlosen körperlichen und seelischen Misshandlung unterwarf und ihnen dann zum Spott und teuflischen Hohn ihre erschlagenen Säuglinge vor die Füsse legte. Das uns Deutschen!
Ist einer unter uns, der angesichts dieser Furchtbarkeiten, die sich normalerweise ein menschliches Gehirn nicht einmal ausdenken kann, die aber hier von in Menschengestalt einherwandeln den Scheusalen tausendfach begangen wurden, vor seine nationale Führung hinzutreten wagte mit der Forderung, Schluss zu machen und einem solchen Feinde seinen Willen gegen unser ganzes Volk zu lassen?
Ich brauche mich über diese Frage nicht weiter zu verbreiten. Eine solche Vorstellung ist zu absurd, als dass sie einer ernsthaften Widerlegung bedürfte. Wofür hält man uns denn im Feindlager! Handelten wir so, wie man dort von uns erwartet, dann allerdings hätten wir die niedrigste Behandlung, die man uns jüngst wieder auf der Konferenz von Jalta angedroht hat, wirklich verdient. Nein! Dagegen gibt es nur Widerstand um jeden Preis, fanatische Kampfentschlossenheit an der Front und in der Heimat, gedeckt durch die leidende, aber am Ende doch triumphierende Gemeinschaft unseres Volkes, an die wir uns heute mit allen Fasern klammern, weil sie in dieser heillosen Zeit unser einziger Schutz und Halt ist. Wie unsere Väter so oft in unserer Geschichte, so werden auch wir den Sturm der Mongolen gegen das europäische Kernland brechen.
Wir werden uns wie sie mit einer fanatischen Wut und einem zähen Hass dagegen Verteidigen, dass auch von uns einst die Sage berichten kann, die Toten hätten nach den Tagen der heißen Schlachten in den dunkeldrohenden Nächten in den Lüften weitergekämpft. Wir schämen uns unserer Rückschläge in diesem Giganten ringen nicht. Sie waren nur möglich, weil der europäische Westen und die plutokratisch-jüdisch geführten USA der sowjetischen Soldateska Flankendeckung geben und uns die Hände gefesselt halten, mit denen wir den Bolschewismus auch jetzt noch jederzeit zu Boden schlagen könnten.
Die Plutokratien stehen den Sowjets nicht nach in ihren blutrünstigen Hass- und Racheplänen gegen das Reich und gegen das deutsche Volk. Wie oft sie es auch schon vergeblich versucht haben, unsere Front im Westen durch verlustreichste Frontalangriffe aufzubrechen, sie wollen diesen Versuch noch einmal wiederholen.
Es wird die ewige Schande unseres Jahrhunderts bleiben, dass Europa in seiner durch die Bedrohung aus dem Osten hervorgerufenen schlimmsten Gefahr von seinen westlichen Ländern schmählich im Stich gelassen wurde, ja, dass diese sich sogar soweit erniedrigten, dass sie den Sturm aus Innerasien noch antrieben und zugleich die letzten Schutzdämme niederzulegen versuchten, an denen er gebrochen werden konnte.
Wir haben allerdings nichts anderes erwartet. Das internationale Judentum hat es durch eine jahrelange systematische Zersetzungsarbeit fertiggebracht, die Öffentlichkeit in diesen Ländern so zu vergiften, dass sie zu eigenem Denken, von eigenen Entschlüssen ganz zu schweigen gar nicht mehr fähig ist. Seht demgegenüber das deutsche Volk, im Osten verzweifelt bemüht, die Springfluten aus Innerasien einzudämmen und zu brechen, gleichzeitig in der Heimat geschlagen und gepeinigt von einem sadistischen feindlichen Luftterror, im Westen und Süden eine feindliche Angriffsschlacht nach der anderen, wenn auch unter Aufbietung manchmal seiner letzten Kraft, abwehrend, stumm und ohne falsches Pathos dem Gebot einer höheren geschichtlichen Pflicht gehorchend, durch seinen stoischen Heroismus über die Kräfte der Finsternis triumphierend, von fast allen seinen europäischen Freunden und Bundesgenossen im Stich gelassen und sich darum umso trotziger und verbissener zum Kampf um sein bedrohtes Lebensrecht stellend, wahrhaftig ein Anblick von ergreifender Größe, demgegenüber auch die Antike nur auf wenige gleichwertige Beispiele verweisen kann.
Und wenn wir uns am Ende in unsere Erde festkrallen müssten, wenn wir auch den letzten uns noch verbliebenen Rest von Hab und Gut preiszugeben hätten, wenn der Leiden und Schrecken vorläufig kein Ende abzusehen wären, wir lassen nicht von unserem gerechten Anspruch an das Leben und an die Freiheit and Zukunft unseres Volkes. Wir wollen lieber sterben, als zu kapitulieren.
Diese Gesinnung, die heute nicht nur die deutsche Führung erfüllt, sondern ebenso auch unser ganzes Volk, abgesehen vielleicht von einigen minderwertigen Subjekten, denen wir, wo sie sich zu erkennen geben, kalt und ohne Gnade den Strick um den Hals legen werden, diese Gesinnung gibt uns auch die Kraft, mit allen manchmal berghoch sich auftürmenden Kriegsschwierigkeiten immer wieder fertig zu werden.
Wie oft hat der Feind schon geglaubt, uns zu Boden geschlagen zu haben, und wie oft haben wir ihm dann früher oder später wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht! Ist das nicht ein Beweis mehr dafür, dass alle Krisen zu meistern sind, wenn man nicht vor ihnen resigniert, sondern mutig und unverdrossen gegen sie ankämpft? Wie wütet der feindliche Luftterror über unseren Städten und Provinzen, legt die Häuser der Menschen, Kirchen, Schulen und Kulturdenkmäler in Schutt und Asche, peinigt unser Volk bis aufs Blut und sucht seine Heimat in eine Wüste zu verwandeln! Und was hat der Feind damit erreicht? Nur dass wir ihn umso inbrünstiger hassen. Spricht auch nur einer unter uns davon, dass wir uns deshalb seinem Terror beugen müssten, gleichgültig, welche Folgen das nach sich ziehen würde?
Ein junges deutschem Mädchen stand kürzlich vor einem amerikanischen Kriegsgericht, weil es auch im feindbesetzten Gebiet nicht davon abzuhalten war, seinem Vaterland weiterzudienen. Britische Zeitungen berichteten, dass es sich selbst im Angesicht des nahen Todes wie eine Heldin benommen, aus ihren Anklägern Angeklagte gemacht, denen es in heiligem Zorn ihre Verbrechen an unserer Heimat ins Gesicht schleuderte und auf jedes Zureden immer nur zur Antwort gegeben habe: „Das deutsche Volk wird alles Leid ertragen und eine neue Welt schaffen!“
Unsere Feinde werden das nicht verstehen; sie können es gar nicht verstehen, denn sie sind in einer anderen, in einer bösen Vorstellung und Anschauung zu Hause. Wir aber wissen alle, dass dieses Mädchen in unserem Namen sprach, daßsshier Angesicht zu Angesicht mit unseren Peinigern nicht ein bezahlter oder beamteter Vertreter, sondern ein Kind unseres Volkes für das ganze Volk das Wort ergriff und dem Feind unseren heiligen Hass und unsere abgrundtiefe Verachtung entgegenschleuderte, so dass selbst die abgebrühten Männer der Feder in London nicht mehr zu bestreiten wagen konnten, dass unsere Sache die bessere und menschlichere sei und dass wir jetzt schon auf der ganzen Linie den moralischen Sieg davongetragen hätten.
Wenn ich in diesem Falle auch nur für meine Persönlichkeit sprechen will, so weiß ich doch, dass ungezählte Millionen Deutsche, und gerade die, die durch diesen Krieg das größte Leid erfuhren, die Mütter und Kinder auf den Trecks, die Ausgebombten, die, die ihren Sohn oder Bruder oder Vater im Felde verloren, vor allem aber unsere Soldaten an der Front, mir mit einem leidenschaftlichen Ja ihre Zustimmung bekunden, wenn ich sage, dass ich fest und unerschütterlich daran glaube, dass diese unsere Sache am Ende den Sieg davontragen wird, dass, wenn das nicht der Fall wäre, die Göttin der Geschichte nur eine Hure des Geldes und feige Anbeterin der Zahl wäre, dass die Geschichte selbst dann aber auch keine höhere Moral besitze und die Welt, die sie aus den furchtbaren Wehen dieses Krieges hervorgehen ließe, keine tiefere Daseinsberechtigung mehr hätte, dass das Leben in ihr schlimmer wäre als die Hölle, dass ich es nicht mehr für wert hielte, gelebt zu werden, weder für mich noch für meine Kinder noch für die alle, die ich liebte und mit denen ich so viele reiche Jahre hindurch für ein besseres und edleres Menschendasein gekämpft habe, dass ich ein solches Leben persönlich gerne und mit Freuden von mir werfen würde, weil es nur noch Verachtung verdiente, und lediglich die zu bedauern wären, die es sich selbst unter diesen Umständen noch um den Preis einer feigen Unterwürfigkeit erkaufen wollten.
Hat die Geschichte den Menschen je Anlass gegeben, so über sie zu denken und zu urteilen? Nein. Sie war am Ende immer gerecht, wenn die Völker ihr Gelegenheit gaben, gerecht sein zu dürfen. Sie prüfte die, die sie zum Höchsten berufen wollte, stets auf das härteste und grausamste, um sich dann erst, wenn sie hart am Rande der Verzweiflung standen, gütig zu ihnen herniederzuneigen und ihnen die Palme des Sieges zu reichen. Wann und wodurch hat sie uns Grund gegeben, anzunehmen, dass sie ihre Gesinnung geändert hätte? Sie ist die gleiche geblieben. Zeiten, Völker und Menschen mögen sich verwandeln, sie aber bleibt ewig unwandelbar. Wenn sie uns heute prüft und lange abwägt, wem sie in diesem Völkerringen den letzten Sieg und damit den endgültigen Triumph zuerkennen soll, wir dürfen uns nicht darüber beklagen. Ein Friedrich der Zweite musste sieben lange, bittere Jahre um sein und seines Staates nacktes Leben kämpfen, manchmal unter den aussichtslosesten Bedingungen, und wie oft hat er in bitterem und verletztem Stolz gegen das Schicksal gehadert, das ihn aber doch nur schlug und peinigte, um ihn am Ende zu den, ganz Großen in der Geschichte zu erheben und aus dem kleinen, armen und verfolgten Preußen die Keimzelle des neuen Deutschen Reiches zu machen, das heute, auf jenes einzigen Königs heroischer Leistung fussend, um die geistige Führung unseres Kontinents kämpft.
Wenn wir heute so handeln, wie damals Preußen handelte, dann werden wir am Ende dieses Krieges den gleichen Triumph zu erwarten haben.
Unter die großen Erscheinungen der Geschichte weiden aus diesem weltumspannenden Völkerringen nicht die prahlerischen Kriegsführer der Feindseite aufgenommen werden, die mit einer zehnfachen Übermacht über ein nur auf sich selbstgestelltes Volk herfielen, sondern der Mann, der dieses Volk führte, es immer wieder zu sich emporriss und verhinderte, dass seine Feinde ihr Ziel erreichten und es zu Boden warfen.
Ich weiß, dass viele, und nicht die Schlechtesten unter uns, mir als Schlussfolgerung dieser Darlegungen die Frage vorlegen wollen, wo sich uns denn in der augenblicklichen gespannten und nach allen Seiten belasteten, um nicht zu sagen überlasteten Lage neue Chancen des Sieges ergeben könnten. Ich will nicht zögern, diese Frage in aller Nüchternheit zu beantworten.
Unser Rüstungs- und Ernährungspotential hat durch unsere Rückschläge im Osten starke Einbußen erlitten. Das weiß jeder. Diese sind aber nicht so groß, dass wir den Krieg nur noch auf eine begrenzte Dauer fortsetzen könnten. Wir werden mehr haushalten müssen als bisher.
Wir stehen vor der Notwendigkeit, unser Kriegsleben noch weiter einzuschränken, unsere Rüstung wesentlich zu vereinfachen und auf entscheidende Schwerpunkte zu verlegen, unser Menschenpotential noch stärker auszuschöpfen, auch in der inneren Führung ein System der Aushilfen zu betreiben und damit in vielem mit improvisatorischen Mitteln das zu erreichen zu versuchen, was früher Sache einer gründlichen Planung war.
Aber das braucht nicht unbedingt schädlich zu sein. Der Luftkrieg beweist immer wieder, was man auf diese Weise erreichen kann. Das geht alles, weil es gehen muss.
Wir haben hier eine Geschicklichkeit und Wendigkeit zu zeigen, die zwar an sich nicht unserem eigentlichen Wesen entspricht, aber doch eine seiner wertvollsten Bereicherungen darstellen kann. Im Übrigen gilt es, unsere Vorbereitungen so zu treffen, dass die verlorengegangenen Gebiete möglichst bald wieder von uns zurückerobert werden. Eine Krise wird bestimmt nicht durch Resignation, in den meisten Fällen aber durch Lebenswillen überwunden Diesen unzerstörbaren Lebenswillen, der so manchen Kranken schon, wenn er auf der Grenze zwischen Sein und Vergehen stand, über den kritischen Augenblick hinüberrettete, den haben wir heute als Volk zu beweisen.
Das muss ein Akt der Selbstkontrolle uns persönlich, aber auch allen Menschen in unserer Reichweite gegenüber werden. Insbesondere soll das zu einer ungeheuren Steigerung unseres nationalen Kraftgefühls und Selbstbewusstseins führen, die gerade in dieser Zeit von einer entscheidenden Bedeutung sein kann und sein wird.
Wir gleichen heute dem Marathonläufer, der von den ihm auferlegten 42 Kilometern 35 hinter sich gebracht hat. Er wird sich in diesem Stadium der Dinge niemals in der Verfassung befinden, in der er gestartet ist. Der Schweiß rinnt ihm in Strömen über den ganzen Körper, seine Augen fangen an zu schwimmen, er fürchtet jeden Augenblick, dass das Herz oder die Lungen versagen werden, ein paarmal schon hat er seine Gegner überholt, aber dann wieder ist er von ihnen überholt worden. Die begeisterten Zurufe seiner Freunde am Startplatz sind verstummt. Er läuft, ganz auf sich allein gestellt, durch einsame, dürre Strecken, seine Begleiterin ist nur eine unbarmherzig stechende Sonne, die ihm so zusetzt, dass der Innere Versucher immer wieder Aussicht auf Erfolg gewinnt, mit dem Ratschlag, aufzugeben und die Fahne, unter der er angetreten ist, im Stich zu lassen.