Führer HQ (February 26, 1945)
Kommuniqué des Oberkommandos der Wehrmacht
Wie bereits gemeldet, wurde im Süden der Ostfront der über den Gran nach Westen vorgedrungene Feind durch Verbände des Heeres und der Waffen-SS im kraftvollen Angriff zerschlagen oder auf das Ostufer zurückgeworfen. Die Bolschewisten verloren in diesen Kämpfen 700 Gefangene und über 4.000 Tote. 90 Panzer und 334 Geschütze aller Art wurden vernichtet oder erbeutet.
Entlang der Gebirgstäler des slowakischen Erzgebirges traten die Sowjets mit starken Kräften zum Angriff an und erzielten südlich und östlich Altsohl geringen Geländegewinn.
An den bisherigen Brennpunkten des Abwehrkampfes in Schlesien scheiterten auch gestern die feindlichen Durchbruchsversuche nördlich Zobten, südlich Goldberg und bei Lauban am hartnäckigen Widerstand unserer Panzer und Grenadiere. Auf dem Westufer der Lausitzer Neiße zerschlugen eigene Angriffe trotz starker Gegenwehr zwei feindliche Brückenköpfe. An den Stadträndern von Forst und Guben brachen zahlreiche Angriffe der Bolschewisten im Abwehrfeuer zusammen.
Die Besatzungen von Breslau und Glogau verteidigten sich in erbitterten Straßenkämpfen, so dass dem Feind nennenswerte Erfolge versagt blieben.
Von der Oderfront und aus Westpreußen werden erfolglose Aufklärungsvorstöße der Sowjets gemeldet. Zwischen Neustettin und Könitz konnte der Gegner mit Infanterie und Panzern auf schmalem Raum unsere Sicherungslinie durchstoßen und nach Nordwesten Boden gewinnen. In der Tucheler Heide und westlich der unteren Weichsel zerschellten starke feindliche Angriffe.
An der Südfront in Ostpreußen wurden in schwerem Abwehrkampf die eigenen Stellungen behauptet.
In Samland haben Verbände des Heeres unter Führung des Generals der Infanterie Gollnick mit wirkungsvoller Unterstützung durch die Luftwaffe und Einheiten der Kriegsmarine in sechstägiger Angriffsschlacht starke Teile von zwei Sowjetarmeen geschlagen, den Gegner in entschlossenem und schwungvollem Angriff nach Nordosten zurückgeworfen und damit die unterbrochene See-, Straßen- und Bahnverbindung zur Festung Königsberg wiederhergestellt. Die blutigen Verluste der Bolschewisten betragen mehrere Tausend. 550 Gefangene wurden eingebracht, 59 Panzer, 490 Geschütze, 110 Granatwerfer sowie zahlreiche Handwaffen vernichtet oder erbeutet.
Südöstlich Libau scheiterten auch gestern die feindlichen Durchbruchsversuche an der Standhaftigkeit unserer bewährten Kurlanddivisionen.
Im Westen zerschlugen Artillerie und Werferfeuer starke Bereitstellungen des Feindes südöstlich Kleves. Im Raum um Goch haben unsere Truppen, bis zur Selbstaufopferung standhaltend, ihr Hauptkampffeld gegen den feindlichen Ansturm gehalten und 23 feindliche Panzer abgeschossen.
Die Schlacht an der Rur nimmt an Heftigkeit zu. Zwischen Linnich und Düren und besonders im Raum Jülich warfen die Amerikaner beträchtliche Panzerkräfte in die Schlacht. Unsere Verbände brachten den Feind vor unserer zweiten Stellung zum Stehen oder schlugen ihn in Gegenangriffen zurück. Im Raum von Jülich verloren die Amerikaner allein 14 Panzer.
Deutsche Kampfflugzeuge griffen mit guter Wirkung den feindlichen Nachschubverkehr an und fügten dem Gegner beträchtliche Verluste zu.
Östlich Neuerburg in der Eifel konnte der Feind mit zusammengefassten Kräften den PrümA0bschnitt an einzelnen Stellen überschreiten. Beiderseits Saarburg traten auf beiden Seiten neue Kräfte in die Schlacht. Erbitterte Kämpfe um mehrere Bunkergruppen sind hier im Gange.
Die Besatzung von Gironde-Nord meldet anhaltendes Artilleriefeuer, teilweise schweren Kalibers, und rege feindliche Spähtrupptätigkeit.
Kleinstunterseeboote versenkten vor der englischen Küste aus dem Themse-Schelde-Verkehr ein feindliches, mit Truppen beladenes Schiff von 5.000 BRT, einen großen Zerstörer sowie zwei Geleitfahrzeuge.
In Mittelitalien wurde auch gestern um den Monte della Torrazzo nordwestlich Poretta gekämpft. Erkundungsvorstöße der Briten am Senio-Abschnitt scheiterten in unserem Feuer im Gegenstoß.
In Kroatien lebte die feindliche Angriffstätigkeit im Großraum von Sarajewo in den letzten Tagen beträchtlich auf. In mehreren Abschnitten sind heftige Kämpfe gegen starke Bandenkräfte im Gange.
Anglo-amerikanische Terrorflieger warfen am gestrigen Tage Bomben auf München, Aschaffenburg und Linz sowie auf Orte in Westdeutschland und am Bodensee. Besonders in München entstanden neue schwere Schäden an Kulturdenkmälern. In der vergangenen Nacht flogen die Briten nach Mitteldeutschland ein. In erbitterten Luftkämpfen über dem westlichen Reichsgebiet wurden 23 feindliche Tiefflieger abgeschossen. Durch Flakartillerie der Luftwaffe und Nachtjäger verlor der Gegner weitere 28 Flugzeuge, fast ausschließlich, viermotorige Bomber.
In Westpreußen und Pommern hat sich die Sturmgeschützbrigade 190 unter Führung von Major Kröhne in ununterbrochenem Angriffs- und Abwehrkampf besonders bewährt. Die Brigade hat entscheidenden Anteil an der Abwehr feindlicher Panzerkräfte und schoss bei nur vier eigenen Verlusten innerhalb eines Monats 104 Panzer des Gegners ab.