Führer HQ (February 23, 1945)
Kommuniqué des Oberkommandos der Wehrmacht
Unser Angriff gegen den Rest-Brückenkopf der Bolschewisten am Gran machte trotz zähen feindlichen Widerstandes weitere Fortschritte.
An der schlesischen Front zwischen Zobten und Lauban drängt der Feind scharf nach Süden. Westlich Zobten und beiderseits Goldberg konnte er örtliche Einbrüche erzwingen. Bei Lauban schlugen unsere Truppen starke feindliche Panzerangriffe zurück. Der Versuch der Sowjets, unsere Front an der Neiße nach Westen zu durchbrechen, scheiterte unter hohen blutigen Verlusten für den Feind. Vorübergehend westlich der Neiße verlorenes Gelände wurde in Gegenangriffen zurückgewonnen.
Mit besonderem Nachdruck setzte der Feind seine Angriffe im Abschnitt zwischen Könitz und der Weichsel bei Mewe fort. Trotz vereinzelter Einbrüche wahrten unsere Truppen in erbitterten Kämpfen den Zusammenhalt der Front.
Im Kampf um die Ostfestungen fesseln unsere tapferen Besatzungen starke feindliche Kräfte. In die Südfront von Breslau konnte der Gegner geringfügig eindringen. Im Kernwerk von Posen und im Südteil von Graudenz toben schwere Kämpfe.
In Ostpreußen verhinderten unsere Divisionen nördlich Mehlsack und im Raum von Zinten weiterhin alle Durchbruchsversuche der Sowjets.
Auch südlich Libau und südlich Tuckum zerschlugen unsere bewährten Kurlandverbände gestern zusammengefasste starke Angriffe der Bolschewisten, vernichteten zahlreiche feindliche Panzer und entrissen dem Gegner in schwungvollen Gegenstößen vorübergehend verlorenes Gelände.
Niederländische Freiwillige der Waffen-SS hoben in überraschendem Vorstoß in Mittelholland einen feindlichen Stützpunkt aus und brachten zahlreiche Gefangene der 49. englischen Infanteriedivision ein.
Im Kampfraum von Goch zwangen unsere Gegenangriffe den erneut mit zusammengefassten Kräften angreifenden Feind zu Boden.
Nach schwerstem Artilleriefeuer sind in den heutigen Morgenstunden die 9. und Teile der 1. amerikanischen Armee an der Rur auf breiter Front zu dem erwarteten Großangriff angetreten.
An den Flanken unseres zur Oure vorspringenden Stellungsbogens dauern die heftigen Orts- und Bunkerkämpfe südwestlich Prüm und östlich Vianden an. In einzelnen Abschnitten konnten die auf breiter Front angreifenden Amerikaner unsere Truppen zurückdrücken. In mehreren Stützpunkten leisten eigene Kampfgruppen gegen den von allen Seiten anstürmenden Feind erbitterten Widerstand.
Die Straßenkämpfe in Forbach dauern an. Auf den Spicherer Höhen und im Vorfeld des Westwalls östlich davon wird um einzelne Bunkergruppen gekämpft.
Schnellboote griffen in der Nacht zum 22. Februar vor der englischen Ostküste einen stark gesicherten feindlichen Geleitzug an und versenkten aus ihm sieben Schiffe mit zusammen 21.500 BRT. Vier weitere Dampfer mit 11.000 BRT wurden torpediert. Mit ihrem Sinken kann ebenfalls gerechnet werden. Während harter Artilleriegefechte wurden außerdem zwei Frachter mit 4.000 BRT beschädigt. Die eigenen Boote kehrten vollzählig in ihren Stützpunkt zurück.
In Mittelitalien blieb der Erfolg der amerikanischen Verbände, die erneut den ganzen Tag über unsere Bergstellungen nordwestlich Poretta angriffen, auf einige kleine Einbrüche beschränkt.
In heftigen Luftkämpfen wurden über dem westlichen Reichsgebiet achtzehn anglo-amerikanische Tiefflieger abgeschossen.
Feindliche Terrorflieger warfen am gestrigen Tag Bomben auf zahlreiche Orte in West- und Nordwestdeutschland sowie Südbayern, Tirol und Vorarlberg. Britische Bomber griffen in der vergangenen Nacht die Reichshauptstadt an. Luftverteidigungskräfte brachten hierbei weitere 38 anglo-amerikanische Flugzeuge zum Absturz.
Im Kampf um Lauban hat sich eine Kompanie des Grenadierersatz- und Ausbildungsbataillons 318 unter Führung von Leutnant Gielnig durch besondere Standhaftigkeit ausgezeichnet. Sie vernichtete in zwei Tagen acht feindliche Panzer durch Nahkampfwaffen, wobei der Kompanieführer trotz Armprothese allein vier sowjetische Panzer durch „Panzerfaust“ abschoss.
Bei dem im heutigen Wehrmachtbericht gemeldeten erfolgreichen Angriff auf den feindlichen Geleitzug vor der englischen Küste zeichnete sich eine unter der Führung von Kapitänleutnant Holzapfel stehende Schnellbootgruppe besonders aus.