Führer HQ (February 22, 1945)
Kommuniqué des Oberkommandos der Wehrmacht
Aus Ungarn und der Slowakei werden eigene erfolgreiche Angriffe gegen den Restteil des feindlichen Gran-Brückenkopfes und die Abwehr schwächerer sowjetischer Vorstöße an den Gebirgsstraßen südöstlich Altsohl gemeldet.
Nach dem Scheitern der feindlichen Durchbruchsversuche bei Schwarzwasser und nördlich Ratibor führte der Gegner in diesem Kampfraum gestern nur örtliche erfolglose Angriffe. Unsere Truppen festigten durch Gegenstöße ihre Stellungen.
Die Brennpunkte des Kampfes in Niederschlesien liegen weiter im Raum von Zobten südlich Breslau und im Abschnitt Lauban-Guben. Den hier mit starken Kräften zum Durchbruch auf Görlitz und über den Neiße-Abschnitt bei Guben ansetzenden Bolschewisten blieben Erfolge versagt. Der Feind erlitt hohe Verluste. In einigen Abschnitten gewannen unsere Truppen im Gegenangriff vorübergehend verlorenes Gelände zurück.
Zwischen Heiderode in Westpreußen und Mewe an der Weichsel hielt der sowjetische Druck unvermindert an. Alle Angriffe blieben nach geringen Angriffserfolgen vor unserer zähen Abwehr liegen.
Die Besatzungen von Posen und Graudenz leisteten dem Feind unverändert hartnäckigen Widerstand.
Der Ansturm der Bolschewisten gegen Ostpreußen hat an Stärke zugenommen. In erbittertem Ringen haben unsere Truppen bis auf geringfügige Einbrüche ihre Stellringen behauptet und dabei 86 feindliche Panzer und Sturmgeschütze sowie 107 Geschütze vernichtet.
Unsere Kurlangkämpfer zerschlugen, von Flakartillerie und fliegenden Verbänden der Luftwaffe wirksam unterstützt, feindliche Durchbruchsversuche südöstlich Libau und nordwestlich Doblen. Der Gegner verlor hier in den beiden letzten Tagen 141 Panzer und 63 Flugzeuge.
Die Angriffe der 1. kanadischen Armee im Großraum von Kleve haben nach den schweren Gegenschlägen unserer Panzer, Grenadiere und Fallschirmjäger erheblich an Stärke nachgelassen. Der Feind führte gestern nur Teilangriffe im Raum südlich und südwestlich von Goch, die unter beträchtlichen Verlusten für ihn zusammenbrachen.
Aus dem Südostrand der Schnee-Eifel und an der oberen Oure setzten Verbände der 3. amerikanischen Armee ihre Angriffe fort. Sie konnten trotz ihrer Überlegenheit nur in einigen Abschnitten in unsere Stellungen eindringen. Östlich Vianden behaupteten unsere Grenadiere und Panzergrenadiere das Kampffeld gegen die Masse der feindlichen Angriffe.
Zwischen der Mosel flussabwärts Remich und der unteren Saar stehen unsere Truppen in schweren Abwehrkämpfen gegen starke, in Richtung auf die Saarbefestigungen andrängende feindliche Infanterie- und Panzerkräfte. Auch in den Vorstädten von Forbach sind heftige Straßenkämpfe entbrannt. Zwischen Spicheren und der Saar wird erbittert gekämpft. Unsere Verbände brachten im Gegenangriff zahlreiche Amerikaner als Gefangene ein.
Im etruskischen Apennin, wo die örtliche Kampftätigkeit in den Bergen nordwestlich Poretta andauert, wurde den ganzen Tag um eine Bergstellung am Monte Belvedere gekämpft.
Nordamerikanische Bomber führten am gestrigen Tage erneute Terrorangriffe gegen Nürnberg und Wien. In der vergangenen Nacht warfen britische Terrorflieger eine große Anzahl von Spreng- und Brandbomben auf die Wohnviertel von Worms, Duisburg und weitere Städte im rheinisch-westfälischen Raum. Auch die Reichshauptstadt wurde von schnellen britischen Kampfflugzeugen angegriffen. Durch Luftverteidigungskräfte verloren die Anglo-Amerikaner bei Tag und Nacht insgesamt 117 Flugzeuge, in der Mehrzahl viermotorige Bomber. Unsere Nachtjäger hatten an diesen Abschusserfolgen wiederum hervorragenden Anteil.
Bei den Abwehrkämpfen im Raum von Kreuzburg in Ostpreußen zeichnete sich Hauptmann Köhnen durch vorbildliche Tapferkeit aus. Mit einer kleinen Gruppe schnell zusammen gereffter Soldaten wehrte er fünf überlegene Angriffe ab und gewann, in schnellem Entschluss zum Gegenstoß antretend, eine wichtige Ortschaft im Sturm zurück. Die kleine Gruppe vernichtete vier feindliche Sturmgeschütze.