Völkischer Beobachter (February 14, 1945)
Stalins Befehlsausgabe in Jalta
Berlin, 13. Februar (vb.) – Es liegt jetzt eine Reuters-Bekanntgabe über den Besuch Roosevelts und Churchills bei Stalin vor, die aus mehreren Teilstücken besteht und sich einerseits mit allgemeinen Erklärungen über die gegen Deutschland geführten militärischen Operationen befasst und anderseits eine Reihe von politischen Bemerkungen enthält.
Die angekündigte und von der Konferenz beabsichtigte große Erklärung an das deutsche Volk ist in den bisher veröffentlichten Verlautbarungen nicht enthalten. Es scheint, daß die drei Kriegsverbrecher sich über die Formulierung der dem deutschen Volk aufzuschwatzenden betrügerischen Phrasen noch nicht einig geworden sind. Die Konferenz dauerte, wie Reuters bekanntgibt, acht Tage.
Roosevelt und Churchill hatten sich sogar auf sowjetischem Boden nach Jalta auf der Krim begeben, um die Stalinschen Weisungen entgegenzunehmen. Neben Stalin waren auch Molotow, der Jude Maiski sowie der aus dem Baltikum bekannte Völkerschlächter und Massenmörder Wyschinski anwesend.
Der äußere Rahmen dieser Konferenz war bezeichnend für ihren Inhalt und Verlauf: Roosevelt und Churchill hatten sich diesmal nach der Sowjetunion zu begeben, um in Jalta an der Südküste der Krim die Befehle Stalins entgegenzunehmen, während ihnen bei der Konferenz in Teheran doch noch erlaubt wurde, protokollarisch einigermaßen das Gesicht zu wahren, weil man sich am dritten Ort traf. Acht Tage waren erforderlich, um die lange Liste zu erledigen, die der Diktator im Kreml seinen Verbündeten vorlegte. Was dabei herausgekommen ist, hat der Londoner Daily Express durch die Floskel umschrieben: „Probleme wurden nicht gelöst, aber der Welt wurde ganz deutlich die Methode gezeigt, in der sie gelöst werden können.“
Diese Methode war längst bekannt: es ist die bolschewistische und sie besteht darin, alles so lange in der Schwebe zu lassen, bis eine „Lösung“ im Sinne der Sowjets erfolgt ist und ihren Spießgesellen nichts anderes übrigbleibt, als sich mit den vollzogenen Tatsachen abzufinden. So ist es auch zu verstehen, wenn Daily Herald bekniffen feststellt: „Sicher müssen noch viele Punkte im Einzelnen studiert und kritisiert werden.“
Dieses Herumreden um die laufenden Kapitulationen der Westmächte vor Moskau ist tatsächlich noch das einzige Recht, das ihnen verbleibt: In der Sache bestimmt der Kreml, was zu geschehen hat, und die Erfahrung zeigt, daß den Roosevelt und Churchill dann nur obliegt, mit geschlossenen Augen zu unterschreiben, was ihnen abverlangt wird.
Was vor der Konferenz über die englische und amerikanische Haltung zu den schwebenden Fragen verlautet, ließ erkennen, dass man sich von vornherein vorsorglich weitgehend den bolschewistischen Gesichtspunkten angepasst hatte. Wir haben die uferlosen Vernichtungspläne eingehend geschildert, die vor allem auf dem berüchtigten Morgenthau-Schema fußten, und wissen daher zu würdigen, wenn die drei Verschwörer gegen jeden wirklichen und dauerhaften Frieden in Jalta nochmals von der Atlantik-Charta redeten und wenn der Daily Telegraph psalmodiert, man habe den „Verzicht auf alle Gewalttätigkeiten“ erklärt. Es erhellt daraus die abgrundtiefe Heuchelei dieser drei Betrüger und Volksschlächter. Im Übrigen finden wir bestätigt, dass sie die meisten wichtigen Fragen erneut vertagt haben, das will heißen, alle Probleme, die Moskau in seinem Sinn noch nicht für reif hält, weil es sich vom weiteren Verlauf der Dinge noch manches versprechen zu können glaubt. So wird eine neue Konferenz angekündigt – unbeschadet der sonstigen Besprechungen, die Weiterläufen werden.
Auf die Einzelheiten dieser Beschlüsse werden wir noch zurückkommen, wenn sich das materielle Ergebnis genauer überblicken lässt. Zwei Punkte verdienen aber schon jetzt Hervorhebung: Erstens hat man den geplanten Aufruf an das deutsche Volk noch verschoben, und zweitens hat man es im Zusammenhang damit unterlassen, bereits die Bedingungen bekanntzugeben, die man Deutschland zudenkt. Wie das deutsche Volk über feindliche Einreden denkt, liegt klar auf der Hand. Einig mit seiner Führung, sieht es im unerbittlichen Kampf gegen die Todfeinde seines Lebens und seiner Freiheit das Gebot der Stunde und lässt sich nicht in dem Bewusstsein beirren, dass sein leidenschaftlicher Einsatz für die Zukunft des Reiches und der Nation die verdiente Frucht tragen wird.
Was aber die Feindpläne angeht, so kennen wir sie ohnedies, auch ohne dass sie uns erneut vorgetragen werden: namenloses Elend, Dauerkrieg, Versklavung und eine Entwürdigung, wie sie noch nie einem großen Volk widerfahren ist und einer Auslöschung des deutschen Namens gleichkäme.
Das allein ist für uns wesentlich. Alles andere, wie das Schicksal, das man den Polen und Serben bereitet und wie man die kleinen Nationen um ihr Eigenleben und ihr Mitbestimmungsrecht prellen will, ist uns nur als Bestätigung einer Skrupellosigkeit wertvoll, die über alle verkündeten Grundsätze kalt hinweggeht und im Betrug an den schwachen der Weisheit letzten Schluss sieht. Zu diesen Schwachen gehört aber das deutsche Volk nicht. Unbeugsam besteht es die Prüfungen, die ihm der Krieg gegen sein Dasein auferlegt, in der Gewissheit, dass es sich allen Gewalten zum Trotz durchsetzen und seine Zukunft aus eigener Kraft sichern wird. Es steht und kämpft damit für alle Völker, die Moskau heute unter sein erdrückendes Joch gebeugt hat oder die sich dem Diktat der Wall Street und ihrer Beauftragten in Washington fügen müssen.
Von Frieden wird erst dann zu sprechen sein, wenn Deutschland seine Stimme erheben wird und die Welt von dem Alpdruck erlöst ist, von den Stalin, Roosevelt und Churchill Dauerkrieg und schrankenlose Willkür verordnet zu erhalten.