Führer HQ (September 24, 1944)
Kommuniqué des Oberkommandos der Wehrmacht
In Mittelholland landete der Feind gestern erneut stärkere Kräfte aus der Luft mit Schwerpunkt im Raum südlich und südöstlich Nimwegen. Eigene Truppen traten sofort zum Angriff an. Die schweren Kämpfe sind noch im Gange.
Die eigenen Absetzbewegungen in Westholland nehmen den geplanten Verlauf. Südöstlich Aachen und an der Eifelfront wurden auch gestern alle Angriffe des Gegners abgewiesen. Die starken Angriffe des Feindes östlich Lunéville führten zu Anfangserfolgen, wurden dann aber abgefangen. Seit Beginn der Kämpfe vernichteten unsere Panzerverbände hier 106 schwere amerikanische „Sherman“-Panzer. Die in den Brückenköpfen Épinal und Remiremont kämpfenden eigenen Truppen wurden nach schwerem Kampf auf das Ostufer der Mosel zurückgenommen. Die erbitterten Straßenkämpfe in Remiremont halten an. Südlich der Stadt wurden zahlreiche Angriffe des Feindes abgewiesen, ein Einbruch im Gegenstoß bereinigt. In Boulogne leisten die Reste der Besatzung in ihren Stützpunkten südlich des Hafens immer noch tapfersten Widerstand. In Saint-Nazaire und Lorient blieben feindliche Angriffe erfolglos. Marinefernkampfbatterien nahmen Folkestone und Dover wirksam unter Feuer.
Der Großraum von London lag auch gestern unter dem schweren Feuer der „V1.“
In Italien erzielte der Feind in den auch gestern im Raum Firenzuola anhaltenden schweren Kämpfen geringen Bodengewinn, nachdem mehrere Angriffe unter hohen Verlusten an der eigenen Abwehr gescheitert waren. An der Adria wurden bei auflebender Kampftätigkeit mehrere örtliche Vorstöße des Gegners abgewiesen.
Aus dem südwestlichen Siebenbürgen wird anhaltende örtliche Kampftätigkeit gemeldet. Beiderseits Torenburg sind neue Durchbruchsversuche des Gegners an der zähen Abwehr und durch erfolgreiche Gegenangriffe deutscher und ungarischer Panzerkräfte gescheitert. Bei vergeblichen Angriffen überlegener rumänischer Verbände im Raum südlich Neumarkt erlitt der Feind hohe Verluste: örtliche Angriffe der Bolschewisten im Szekler Zipfel und in den Ostkarpaten blieben erfolglos. Vor den Karpatenpässen im Raum südlich Sanok und Krosno dauern die schweren Kämpfe an. Gegenstöße unserer Panzerkräfte und Grenadiere verhinderten auch gestern die feindlichen Durchbruchsversuche. Unsere gepanzerten Angriffsgruppen haben südwestlich Mitau bisher 91 Panzer und 184 Geschütze des Gegners vernichtet oder erbeutet. Die im Nordabschnitt fortgesetzten Angriffe massierter bolschewistischer Infanterie- und Panzerkräfte wurden auch gestern unter Abschuß zahlreicher feindlicher Panzer abgewiesen oder aufgefangen. Verbände der Luftwaffe griffen mit gutem Erfolg in die erbitterten Kämpfe ein. Trotz starken Drucks der Bolschewisten gehen die Bewegungen unserer Truppen planmäßig weiter. Die Luftwaffe schoss in den beiden letzten Tagen an der Ostfront 73 feindliche Flugzeuge ab und vernichtete 51 Panzer, mehrere hundert Fahrzeuge sowie zahlreiche Geschütze.
Bei Kämpfen gegen Banden in der nordöstlichen Slowakei wurden nach bisher vorliegenden Meldungen über vierzig Sowjetkommissare gefangengenommen.
Tagesangriffe nordamerikanischer Bomber richteten sich gegen einige Orte in Südostdeutschland und im Sudetenland. Bei Nacht griffen britische Bomber rheinisch-westfälisches Industriegebiet und besonders die Städte Neuß und Düsseldorf an. Luftverteidigungskräfte schossen über dem Reichsgebiet und dem holländischen Raum 32 anglo-amerikanische Flugzeuge ab.
Bei den Kämpfen um Metz und die Moselstellungen hat die Fahnenjunkerschule VI Metz wiederholte Angriffe überlegener feindlicher Kräfte zerschlagen. Durch hervorragende Tapferkeit und Standfestigkeit hat sie wesentlich zum Halten des Brückenkopfes beigetragen. Bei den schweren Kämpfen nördlich Florenz hat sich die aus Soldaten aller Gaue des Reiches zusammengesetzte 334. Infanteriedivision in Abwehr und Gegenangriff unter Führung von Generalleutnant Böhlke hervorragend bewährt.
Durch besondere Tapferkeit haben sich auf dem italienischen Kriegsschauplatz ausgezeichnet: Hauptmann Holtmann, Kommandeur des I./Grenadierregiments 1059, Hauptmann Hauber, Kommandeur des II./Fallschirmsturmregiments, Hauptmann Boine, Kommandeur des III./Fallschirmsturmregiments.
Bei der Verteidigung eines Brückenkopfes im Raum von Torenburg hat sich der Kommandeur eines ungarischen Infanterieregiments, Oberst Böscörmenyi, durch persönliche Tapferkeit und besondere Standfestigkeit hervorgetan.
Bei den Kämpfen im Raum von Warschau hat sich eine aus Truppen des Heeres, der Fallschirmpanzerdivision „Hermann Göring“ und der Polizei zusammengesetzte Kampfgruppe unter der Führung von Major Max Reck durch besondere Standfestigkeit und Entschlussfreudigkeit ausgezeichnet.