Völkischer Beobachter (July 30, 1944)
Neuer Ansturm gegen Florenz blutig zusammengebrochen –
Ausdehnung des Feindangriffs in der Normandie
Erbitterte Kämpfe im Osten – Zahlreiche sowjetische Angriffe abgewehrt
dnb. Aus dem Führerhauptquartier, 29. Juli –
Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Im Westteil des normannischen Landekopfes nahm die Ausdehnung des feindlichen Großangriffes gestern noch weiter zu. östlich Saint-Lô wurden starke örtliche Angriffe bis auf geringe Einbrüche abgewiesen und südlich der Stadt bei Moyon und Villebaudott feindliche Angriffsspitzen im Gegenangriff zerschlagen. Westlich davon gelang es dem Feind unter Einsatz neuer Kräfte, nach erbitterten Kämpfen weiter nach Südwesten vorzudringen. Am Westflügel des Landekopfes setzten sich unsere Divisionen im Kampf mit dem stark nachdrängenden Feind in den Raum beiderseits Coutances ab. In den neuen Stellungen wurden dann alle feindlichen Angriffe abgewiesen.
Vor dem Lahdekopf beschädigten Torpedoflieger ein feindliches Frachtschiff von 6000 BRT schwer.
Schnellboote versenkten in der Nacht zum 27. Juli vor Le Havre zwei britische Schnellboote und beschädigten mehrere andere. Ein eigenes Boot ging verloren.
Im französischen Raum wurden wiederum 189 Terroristen im Kampf niedergemacht.
Das Vergeltungsfeuer auf London dauert an.
In Italien brach der zweite feindliche Großangriff gegen Florenz blutig zusammen. Mit etwa acht Divisionen rannte der Feind, von stärkstem Artilleriefeuer unterstützt, immer wieder gegen unsere Front an, ohne einen Erfolg zu erringen. Nach schwersten Kämpfen, bei tropischer Hitze, waren die Stellungen am Abend fest in der Hand unserer Truppen. Zwanzig Panzer wurden abgeschossen.
An der übrigen Front beschränkte sich der Feind auf schwächere Angriffe westlich des Tiber und im Küstenabschnitt, die erfolglos blieben.
Im Osten wurden heftige Angriffe der Sowjets im Karpatenvorland zum Teil im Gegenangriff abgewehrt.
Östlich des großen Weichselbogens schiebt sich der Feind mit starken Kräften an den Fluss heran. Ein übersetzversuch über den Fluss wurde vereitelt. Südöstlich Warschau und bei Siedlce dauern erbitterte Kämpfe an. Zwischen dem mittleren Bug und Kauen schlugen unsere Truppen alle Durchbruchsversuche des Feindes ab.
Im Abschnitt Kauen–Riga verstärkte sich der feindliche Druck. Trotz zähen Widerstandes der Besatzung drang der Feind in die Stadt Schaulen ein. Nach Mitau vorstoßende feindliche Kräfte würden im Gegenangriff aus der Stadt geworfen.
An der Front zwischen der Düna und dem Finnischen Meerbusen scheiterten auch gestern zahlreiche Angriffe der Bolschewisten. 43 feindliche Panzer wurden abgeschossen.
Schlachtfliegerverbände vernichteten vierzig weitere Panzer, zahlreiche Geschütze und mehrere hundert Fahrzeuge.
In der Nacht führten schwere Kampfflugzeuge einen zusammengefassten Angriff gegen den Bahnhof Molodeczno, der starke Brände und heftige Explosionen unter abgestellten Transportzügen hervorrief.
Bei der Abwehr eines sowjetischen Luftangriffes auf die Stadt Kirkenes schossen unsere Jagdflieger zwölf feindliche Flugzeuge ab.
Nordamerikanische Bomber griffen bei Tag Orte in Mittel- und Westdeutschland, darunter Wiesbaden und Merseburg, an.
In der flacht waren Stuttgart und Hamburg das Ziel feindlicher Terrorangriffe. Luftverteidigungskräfte brachten 97 feindliche Flugzeuge, darunter 95 viermotorige Bomber, zum Absturz.