Führer HQ (July 8, 1944)
Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Der Feind setzte seinen Großangriff gegen den Westflügel des Landekopfes mit zusammengefassten Kräften fort und dehnte ihn auf die Abschnitte bis zur Vire aus. Südwestlich Airel und südwestlich Carentan konnte er nach starker Artillerievorbereitung in unsere Abwehrfront eindringen und geringfügig Boden gewinnen. Zwischen Le Plessis und La Haye-du-Pults wurde der Gegner unter besonders hohen Verlusten abgewiesen.
Bei der Säuberung des Waldgeländes östlich La Haye-du-Puits verlor der Feind in erbitterten Nahkämpfen über 300 Tote und 270 Gefangene. Vorübergehend in La Haye-du-Puits eingedrungener Feind wurde nach schweren Straßenkämpfen wieder geworfen.
Im französischen Raum wurden 213 Terroristen und mit Fallschirm abgesetzte feindliche Saboteure im Kampf vernichtet.
Kampf- und Schlachtflugzeuge griffen belegte Ortschaften und Flugplätze im Landekopf mit guter Wirkung an.
Über den besetzten Westgebieten und dem Landekopf wurden gestern 96 feindliche Flugzeuge, darunter 73 viermotorige Bomber, abgeschossen. Schnellboote torpedierten im Ostteil der Seinebucht einen feindlichen Zerstörer, der mit einer starken Explosion in die Luft flog. Ferner vernichteten sie ein feindliches Torpedoschnellboot und beschädigten ein weiteres schwer. Im gleichen Seegebiet schossen Sicherungsfahszeuge zwei britische Schnellboote in Brand und brachten einen Jagdbomber zum Absturz.
Truppen des Heeres und der Waffen-SS vernichteten im ersten Monat der Invasionskämpfe 1059 feindliche Panzer und schossen 237 Flugzeuge ab. In Luftkämpfen und durch Flakartillerie wurden außerdem 1.418 feindliche Flugzeuge zum Absturz gebracht.
Im gleichen Zeitraum wurden durch Luftwaffe, Kriegsmarine, Heeres- und Marineküstenbatterien 56 Handels- und Transportschiffe mit 348.600 BRT. und zahlreiche kleinere Nachschubschiffe und Landungsboote versenkt. Weitere 45 Handels- und Transportschiffe mit 269.000 BRT. wurden schwer beschädigt. An feindlichen Kriegsschiffen wurden 2 schwere Kreuzer, 4 weitere Kreuzer, 26 Zerstörer, eine Fregatte und 10 Schnellboote versenkt. Mehrere Schlachtschiffe, 22 Kreuzer, 25 Zerstörer, 13 Schnellboote und 28 Landungsspezialschiffe erhielten schwere Beschädigungen. Nicht eingerechnet sind die durch Minentreffer verursachten feindlichen Schiffsverluste.
Das schwere Feuer der „V1“ liegt unablässig auf dem Raum von London.
In Italien lag das Schwergewicht der feindlichen Angriffe gestern im Raum nordwestlich Siena, wo der Gegner trotz Einsatzes starker Infanterie- und Panzerkräfte keinen nennenswerten Erfolg erreichen konnte. Im westlichen Küstenabschnitt, im Raum südwestlich Arezzo, bei Mentone und Gubbio sowie an der Adriaküste führte der Feind ebenfalls starke, von Panzern unterstützte Angriffe, die von unseren Divisionen in harten Abwehrkämpfen bis auf geringe örtliche Einbrüche abgewiesen wurden.
Im Südabschnitt der Ostfront petzten die Sowjets ihre örtlichen Angriffe zwischen dem oberen Dnjestr und Kowel mit stärkeren Verbänden fort. Sie wurden blutig abgewiesen. Im Mittelabschnitt leisten unsere Soldaten den überlegenen feindlichen Kräften an allen Stellen verbissenen Widerstand. Im Verlauf der Abwehrschlacht wurden den Bolschewisten hohe Menschen- und Materialverluste zugefügt. Auch die eigenen Ausfälle sind beträchtlich.
Beiderseits Baranowicze dauern die Kämpfe in unverminderter Heftigkeit an. Die Trümmer des Ortes wurden dem Feinde kampflos überlassen. Nördlich Baranowicze wiesen unsere Truppen zusammengefasste Angriffe der Bolschewisten im Nahkampf ab. Der feindliche Druck auf Wilna verstärkt sich weiter. Südöstlich der Stadt sind erbitterte Kämpfe im Gange. Am Ostrand scheiterten von Panzern unterstützte Angriffe der Sowjets. An der Eisenbahn zwischen Wilna und Dünaburg wurden feindliche Angriffsspitzen in harten Kämpfen aufgefangen. Südöstlich Dünaburg und an der Düna nordwestlich Dzisna führte der Feind mehrere erfolglose Vorstöße. Nördlich Polozk brachen stärkere, von Panzern unterstützte Angriffe der Bolschewisten zusammen.
Kampf- und Schlachtfliegerverbände griffen laufend sowjetische Kolonnen an und vernichteten über 250 feindliche Fahrzeuge. In der Nacht wurde der Kampf gegen den feindlichen Nachschubverkehr fortgesetzt.
Ein starker nordamerikanischer Bomberverband flog gestern Vormittag nach Mitteldeutschland ein und warf Bomben auf mehrere Orte. Besonders im Stadtgebiet von Leipzig entstanden Gebäudeschäden und Personenverluste.
Weitere nordamerikanische Bomber griffen von Süden einfliegend einige Orte in Oberschlesien an.
Luftverteidigungskräfte vernichteten bei diesen Angriffen 92 feindliche Flugzeuge, darunter 71 viermotorige Bomber.
Die unter persönlicher Führung ihres Geschwaderkommodore Major Dahl kämpfende IV. Sturmgruppe, Jagdgeschwader 3, mit ihrem Kommandeur Hauptmann Moritz zeichnete sich durch Abschuß von 30 viermotorigen Bombern besonders aus.
In der Nacht warfen einzelne britische Flugzeuge Bomben auf Berlin und im rheinisch-westfälischen Raum. Zwei feindliche Flugzeuge wurden zum Absturz gebracht.
Damit verlor der Feind gestern über dem Reichsgebiet und den besetzten Westgebieten insgesamt 188 Flugzeuge, darunter 144 viermotorige Bomber.