Erfolge der italienischen Luftwaffe –
Torpedoflugzeuge immer wieder am Feind
Aufn.: Weltbild-Gliese
tc. Rom, 12. Juli –
Der erste Einsatz der italienischen Luftwaffe bei den Kämpfen um Sizilien erfolgte in der Nacht zum 10. Juli, wie von zuständiger italienischer Seite mitgeteilt wird.
In aufeinanderfolgenden Wellen griffen schwere Kampfflugzeuge zwischen Malta und der Küste Siziliens befindliche feindliche Schiffe an. Zahlreiche Schiffe erhielten dabei Treffer und wurden schwer beschädigt. Weitere italienische Kampfflugzeuge griffen den Hafen von La Valetta auf Malta an, wo Explosionen an Bord von Frachtdampfern und Landungsfahrzeugen hervorgerufen wurden, die im Begriff standen, aus dem Hafen auszulaufen. Trotz sehr starken Abwehrfeuers griffen italienische Luftwaffenverbände im Laufe des 10. Juli im Tiefflug Schiffe, Angriffsfahrzeuge und zahlreiche Boote vor der Küste Siziliens mit Bomben und Bordwaffen an, wobei den feindlichen Streitkräften empfindliche Verluste beigebracht wurden.
Die Landungsflottillen, die sich auf die Küste zu bewegten, wurden außerdem immer von neuem von italienischen Jagdflugzeugverbänden erfolgreich angegriffen. Auf einem großen Dampfer wurden durch zwei Bomben Volltreffer erzielt und auch zwei kleinere Dampfer wurden getroffen. Im Verlauf von Luftkämpfen zwischen italienischen und britisch-nordamerikanischen Jägern wurden zwei Mitchell-Flugzeuge und mehrere „Spitfires“ abgeschossen und zehn weitere Flugzeuge schwer beschädigt.
Die Angriffe der italienischen Luftwaffe in den Gewässern Siziliens wurden auch in der Nacht zum 11. Juli mit guter Wirkung fortgesetzt. Vor allem konnten zu verschiedenen Malen auf den feindlichen Kriegsschiffen, Frachtdampfern und Landungsfahrzeugen Treffer erzielt werden. Besonders erfolgreich waren die auch im deutschen und italienischen Wehrmachtbericht erwähnten Einsätze italienischer Torpedoflugzeuge, die trotz schwerer Kämpfe mit den britisch-nordamerikanischen Nachtjägern zwei Kreuzer und einige große Dampfer schwer beschädigen konnten. Weiterhin richteten sich die Angriffe der italienischen Luftwaffe gegen die feindliche Schiffahrt in den Küstengewässern von Französisch-Nordafrika, um den Nachschub der Achsengegner zu stören. Am Sonntagabend gelang es einem italienischen Torpedoflugzeug fünf Seemeilen östlich von Kap Blanco, einen 8000-BRT.-Dampfer, der im Geleit von zehn Schiffen fuhr, durch Torpedotreffer zum Sinken zu bringen. Ein weiterer von zwei Zerstörern geleiteter 5000-BRT.-Dampfer wurde von einem zweiten Torpedoflugzeug östlich von Kap Rose versenkt.
Die Gegenangriffe im Süden
dnb. Berlin, 12. Juli –
Inzwischen sind nun, wie der heutige OKW.-Bericht meldet, die britisch-nordamerikanischen Landungstruppen in erste Gefechtsberührung mit den italienisch-deutschen Verbündeten gekommen, die am Sonntag an bestimmten Stellen planmäßig zum Gegenangriff angesetzt worden sind. Bisher hatten die Eindringlinge lediglich örtliche Küstenwachen gegenüber. Die Engländer, Nordamerikaner und Kanadier sehen sich nun vor der Aufgabe, aus der Küstenebene herauf gegen das Bergland anzutreten – eine erheblich schwerere Aufgabe als die Landung selbst, die niemand an einer so riesig langen Küste wie der Italiens und seiner Inseln genau voraussehen und sofort abwehren könnte. Die Angriffe der deutschen und italienischen Luftstreitkräfte und der Unterseeboote haben bereits schweren Zoll von der feindlichen Transportflotte und deren Kriegsschiffsschutz gefordert, wie überhaupt der Feind nun zum erstenmal mit dem Rücken gegen das Meer kämpfen muß, eine Erfahrung, die bisher im Mittelmeerraum nur den deutschen und italienischen Streitkräften Vorbehalten geblieben ist.