Völkischer Beobachter (March 11, 1945)
Dr. Goebbels sprach in Lauban und Görlitz
Von unserem nach Schlesien entsandten Sonderberichterstatter
schie. Görlitz, 10. März – Der Ort Lauban liegt, wie die gelben Richtungspfeile an der asphaltierten Reichsstraße aussagen, 22 Kilometer in südöstlicher Richtung von Görlitz entfernt. Er zählte etwa 8.000 Einwohner und ernährte sich mit dem Ertrag seiner kleinen Webereien, die hauptsächlich Taschentücher fertigten. Die Aufschrift der Kur- und Wannenbadeanstalt teilt mit, dass Lauban auch als Heilbad bekannt und beliebt war. In allem aber rechtfertigte nichts das konzentrierte Interesse der militärischen und politischen Betrachtung, in das Lauban von sowjetischer und von deutscher Seite seit Wochen gerückt war.
Hier ergab sich vor wenigen Tagen der Beweis, dass die bolschewistische Springflut zu brechen ist. Hier wurde, wie der OKW-Bericht meldete, eine sowjetische Garde-Panzerarmee so zusammengeschlagen, dass sie vorläufig wohl für das Schlachtfeld nicht mehr mitrechnet. Hier liegen die gefallenen Bestien der Steppe dicht in Reihen, bei aller Scheußlichkeit ihres Anblickes, der beruhigende Beweis dafür, dass sie zu schlagen sind, wenn man sie richtig trifft.
Die Schlacht um Lauban beseitigte die unmittelbare Bedrohung der Stadt Görlitz und schlug dem Feindstoß in nordwestlicher Richtung eine starke Spitze ab. Der Gegner wusste um den Wert seiner Position und wehrte sich erbittert, um die Straße nach Görlitz und die Bahn nach Kohlfurt zu behalten. Unsere besseren Soldaten schlugen ihn trotzdem. Das örtliche Unternehmen wuchs damit aus dem schlesischen Rahmen heraus zu einem Vorbild der ganzen Ostfront und, wie wir hoffen, zu einem Vorläufer ihrer künftigen Ereignisse. Dass er für eine halbe Stunde den Schauplatz einer militärisch und politisch bedeutungsvollen Demonstration abgab, scheint damit verdient.
Während aus der Nähe das Störungsfeuer mittlerer Artillerie dumpf gegen einen wolkenzerfetzten Vorfrühlingshimmel hallt und aus der Nähe abgerissener MG-Takt hämmert, meldet der Kommandeur einer Kampfgruppe dem Reichsminister Dr. Goebbels seine Männer. Sie stehen im offenen Viereck, zumeist junge Soldaten, wenig Ältere dazwischen, keineswegs im Paradeanzug, sondern wie das fortlaufende Gefecht jeden freigab, der eine verpackt in schwerem Winterschutzanzug, der Nebenmann in leichtem Tarnzeug, ein anderer im langen grauen Ledermantel des Kraftfahrers, Karabiner umgehängt oder Maschinenpistole, Handgranaten im Koppel. Sie sehen trotz der schweren erst Stunden zurückliegenden Kämpfe gut aus, frisch, und aus ihren unbekümmerten Gesichtern strahlt die erfreuliche Sicherheit des Siegers trotz feindlicher Übermacht. Ohne sich in Worten zu äußern, erfüllte sie die Genugtuung, ein Stück deutscher Heimat den bolschewistischen Bestien wieder aus den Klauen gerissen zu haben.
Generaloberst Schörner spricht vor den Soldaten dem Minister die Freude über seinen Besuch in dieser vordersten Stellung aus, Doktor Goebbels antwortet dem politischen Bekenntnis der Front mit der fanatischen Beschwörung der einigen deutschen Kraft, die der Steppe ihr Halt allerorten gebieten muss, wie sie es hier bei Lauban erfolgreich tat. Seine Worte enden in dem Gruß an den Führer, der den vom Kampf gezeichneten Marktplatz der kleinen Stadt hell widerhallend füllt.
Millionen Mütter und Kinder, so erklärte Dr. Goebbels, riefen heute nach unserer Hilfe, nach unseren Waffen und nach unserem Schutz. Diese Mahnung appelliere an unser nationales Gewissen und a unsere Männerehre.
Eine Generation, die sich nicht mehr bereitfände, einem solchen Ruf der gepressten Volksseele Gehör zu schenken and ihm Folge zu leisten, verdiente nichts anderes, als dass die ihr angedrohte Vernichtung über sie hinwegschritte. Ein Volk aber wie das unsrige, das 2.000 Jahre ruhmvoller Geschichte hinter sich habe, bringe die Voraussetzung dazu mit, standhaft und zäh zu kämpfen und zu arbeiten, um ebenso wieder 2.000 Jahre gleich ruhmvoller Geschichte erneut zu gestalten.
Am Abend sprach Reichsminister Dr. Goebbels in der Frontstadt Görlitz zu Tausenden von Soldaten, Volkssturmmännern, Frauen, Hitler-Jungen und Rüstungsarbeitern. Neben Rüstungsarbeitern bemerkte man zahlreiche Frauen, die tapfer auf ihren kriegswichtigen Posten ausharren, aber man sah auch jene unglücklichen Mütter, die das Wüten und die Grausamkeit der bolschewistischen Soldateska über sich hatten ergehen lassen müssen, und die noch das Bild ihrer zu Tode gequälten Kinder vor Augen hatten.
An diese unbeschreiblichen sowjetischen Bestialitäten knüpfte Dr. Goebbels an, als er auf die bewegte, aber ruhmreiche Vergangenheit dieser stolzen Provinz und insbesondere der Stadt Görlitz hinwies, die vor über 700 Jahren zum ersten Male in den Strudel einer mongolischen Blutwelle mit hineingezogen wurde, und die vor 500 Jahren erfolgreich dem Ansturm der Hussiten widerstand. Wenn es heute also nicht das erstemal sei, dass die schlesische Heimat die Bedrohung durch die innerasiatische Steppe zu bewältigen habe, so seien die Nachfahren der tapferen Geschlechter von damals heute genauso wie ihre Väter entschlossen, ihr Äußerstes hinzugeben, um diese tödliche Gefahr zu bannen.
Unsere Väter hätten es damals nicht leichter gehabt als wir es heute haben. Und wir würden nicht sein und würden nicht bestehen, wenn sie nicht damals genauso ihre Pflicht erfüllt hätten, wie wir sie heute zu erfüllen haben. Genauso, wie wir in Ehrfurcht dieser Väter und Großväter gedächten, dass sie durch ihren mannhaften Einsatz nachfolgenden deutschen Generationen die Freiheit und das Leben sicherten, genauso werden Kinder und Kindeskinder dereinst unser Gedenken, dass wir heute für sie ein gleiches tun.
Dr. Goebbels rief die anwesenden Offiziere und Soldaten zu Zeugen dafür auf, daß die Sowjets alle Regeln des Krieges auf das Verwerflichste missachteten. Die Folge davon sei, dass sie jetzt einem Widerstandsgeist begegneten, der von Tag zu Tag verbissener und härter werde. Der Ruf nach Abschüttelung des verhassten Joches, der sich unserer gequälten Volksseele entringe, sei ein stetiger Mahner und verleihe unseren kämpfenden Divisionen und Volkssturmeinheiten eine bisher kaum gekannte Kraft.
Der Schock, der die unmittelbar Bedrohten zuerst befallen habe, könne uns deshalb nicht mehr schrecken und statt der Panik, die der verhasste Feind bei uns zu verbreiten suche, begegne er heute der einheitlichen Parole von Hunderttausenden von Ostfrontsoldaten: „Schlagt die Bolschewisten, wo ihr sie trefft!“
Wenn gegenüber dieser eisernen Kampfentschlossenheit hier und da ein Zweifler in seinem Kleinmut heute die Frage stelle, was in der gegenwärtigen Phase härtester Belastungen zu tun sei, dann könne er, so sagte Dr. Goebbels, auf diese Frage kurz und kategorisch antworten: „Es bleibt uns zu tun übrig, wenn anders wir nicht unser eigenes und das Leben unseres Volkes für jetzt und für alle Zukunft um den billigsten Preis verkaufen wollen, in Ost und West und in der kämpfenden Heimatfront beharrlich stehen zu bleiben und fanatisch zu kämpfen.“ Der Feind hat uns keinen Zweifel darüber gelassen, was er uns, unseren Frauen, unseren Kindern, ja unseren Kindeskindern antun würde, wenn wir in dieser entscheidenden Schicksalsstunde dieses Kontinentumspannenden Völkerringens versagten, den Mut verlören und das Schlimmste täten, was ein Volk in einem Kriege überhaupt nur tun kann, nämlich die Waffen niederlegten und unsere Sache aufgaben. Das sei aber dem letzten Zweifler im eigenen Lande, und daß sei vor allem einem Feind, der heute noch glaubt, auf der Höhe seines Triumphes zu stehen, gesagt:
Niemals wird die Stunde kommen, dass wir kapitulieren, und niemals hat es in der Geschichte ein Beispiel dafür gegeben, dass ein Volk verloren gewesen wäre, wenn es sich nicht selbst verlorengegeben hätte.
Dr. Goebbels schloss den immer wieder von leidenschaftlichen Zustimmungskundgebungen unterbrochenen Appell mit der Forderung, die er an alle Deutschen richtete, an die Soldaten im Osten, Westen und Süden, an die Volkssturmmänner, die Jugend und an die schaffende Bevölkerung zu Hause:
Stehenbleiben und in den Heimatboden einkrallen, wie es echte Männerart ist! Nicht weichen und das Herz nicht von Furcht erfüllen lassen. Der Feind ist zu schlagen, denn wir haben ihn oft genug geschlagen. Wenn er über uns herfällt mit der Übermacht seines Materials, dann müssen wir ihm die Übermacht unserer Herzen und ihre Standhaftigkeit entgegenstellen und, da uns das Material in geringerem Umfang zur Verfügung steht, dieses besonders tapfer, klug und souverän einsetzen und ihn schlagen, wo wir auf ihn treffen. Wir dürfen ihm keinen Zentimeter deutschen Bodens ohne schwersten Blutverlust überlassen. Wir müssen Ihm entgegentreten auf den Feldern, in den Wäldern, in den Städten, an jedem Straßenzug und in jedem Haus, bis er nach Strömen vergossenen Blutes diesen Kampf nicht mehr weiterzuführen imstande ist. Dann wird die Stunde unseres Triumphes gekommen sein. Die Geschichte wird uns den Sieg schenken, da wir allein ihn verdienen.
Lauban ist wieder frei, noch von der Starre des drohenden Todes befallen, aber zu neuem Leben bereit und geeignet; die Zerstörungen des Krieges lassen sich beseitigen. Die Spuren der sowjetischen Mordlust freilich brannten sich zu tief ein, um schnell geglättet oder gar vergessen zu werden. Nicht der Kampf, nicht die Schlacht, nicht die Waffen schlagen die schlimmsten Wunden, viel fürchterlicher klaffen sie da, wo die feindliche Bestie sich ungebärdig austobte. Die Grenze zwischen uns und drüben, zwischen dem Krieg und dem Terror, zwischen Soldaten und Raubtieren erkennt man im Zustand der Häuser: Diesseits außer den vom Luftdruck abgerissenen Dachschindeln, den gesprungenen Fensterscheiben, den vom Gewehrfeuer punktierten oder von MG-Garben in langen Streifen geschrammten Fassaden unangetastet, jenseits ausgebrannt, zertrümmert, sinnlos vernichtet: hier liegen die Betten in einem Schlafzimmer noch blütenweiß und gedeckt, wie die Bewohner sie verließen, hier stehen hinter den zersprungenen Schaufenstern eines Konfektionsgeschäftes die Modellpuppen noch unberührt mit ihren Herrenanzügen, ihren Damenmänteln, ihren Kinderkleidern, hier finden sich auf den Regalen der Apotheke Flaschen und Gläser gefüllt und ordnungsgemäß etikettiert, als ob ihr Verkauf augenblicklich weitergehen sollte. Dort liegt der Dreck und Unrat kniehoch, zu dem das fremde Pack allen Besitz der kleinen Arbeiterhäuser verunstaltete.
„Unser Hauptmann,“ berichten zwei Frauen, „hat uns beschützt. Wir waren nicht geflüchtet, das war leichtsinnig. Wenn unser Hauptmann nicht gewesen wäre,” ihr Blick geht voll Schaudern die wenige Meter aus ihrem Haus über den Garten zu dem Nonnenkloster hinüber, in das sich Bolschewisten einnisten konnten. Wären die deutschen Soldaten nicht gewesen, vollendet der Blick wortlos den Satz, so hätten sie das Schicksal geteilt, das sich dort an der Wehrlosigkeit grausam austobte.
Das Kloster beherbergte Schwestern der heiligen Magdalena. Die meisten von ihnen konnten rechtzeitig den Ort verlassen. Wenige fielen den bolschewistischen Untieren in die Hände. Ehe sie erschlagen in einer Ecke des Hofes oder vor der Laube im Garten, wo ich sie fand, zusammensanken, müssen sie gemeine Qualen durchlitten haben. Die Schwester Josepha vom Orden der Grauen Schwestern, die ich später sprach, berichtet mit dem Stocken der begreiflichen Scham in der Stimme nur weniges, das genügt, um alle Vorstellungen des Entsetzens zu übertreffen. Sie war im Antonius-Stift im Weichbild der Stadt bei gebrechlichen Greisen zurückgeblieben die nicht flüchten konnten. Man versteckte sich, tief im Keller, aber der bolschewistische Blutdurst spürte sie auch dort auf, weidete sich an der Furcht der Hilflosen und vollendete an ihnen, womit er sich berüchtigt machte. „Es wird von den alten Leuten wohl keiner mehr am Leben sein,“ sagt die Nonne, und denkt an die Tage zurück, wo sie selber misshandelt, gequält, vielfach geschändet, bei Nacht in die deutschen Linien fliehen konnte
Die dunklen Gänge des Klosters füllt unentwirrbar ein dreckiger, stinkender Wust aus Betten, Leibwäsche, Handtüchern, Messgewändern, Frauenkleidern. Die Schränke in den Kammern sind zerschlagen, der Inhalt der Schubladen durchwühlt, was des Stehlens nicht wert schien, ist roh auf die Erde geworfen, unter die Stiefel getreten, mit der Wollust der Verbrecher mit ihrem Kot verunreinigt. Menschen, nein, so können nur Untiere hausen.
In der Küche und in den Vorratskammern die gleiche wüste Szenerie sinnloser Zerstörung. An der Wand kleben die Dotter der Eier, die hundertweise zerschlagen wurden, weißes Mehl, sackweise verschüttet, staubt über den Steinboden. Weingläser, aufgeschlagen, verschimmeln ihren Inhalt in der modrigen Luft. Einen großen Steintopf mit Apfelmus machte die schmutzigste menschliche Verunreinigung ungenießbar.
Zwischen dem zusammengehäuften Wust stößt der Fuß im Dunkel der Kellergänge gegen die Leichen bedauernswerter Flüchtlinge, die im Kloster Schutz zu finden glaubten; im Schein der Taschenlampe zeigen sich fürchterliche Verstümmelungen. Junge Mädchen, die hinter den dicken Klostermauern vor dem nagenden Gefecht sicher zu sein hofften, fielen hier dem Blutrausch ihrer Verfolger in die Hände, und hinter der Mauer, über die hinweg die sowjetischen Maschinengewehre in die deutschen Stellungen feuerten, vollzog sich auf unvorstellbar ekelhaftem Lotterbett der sinn- und restlosen Zerstörung das Schicksal deutscher Frauen und Mädchen in bolschewistischer Gewalt. Was nach der Vergewaltigung mit ihnen geschah, ist zur Stunde noch unbekannt, ihre Leichen wurden noch nicht gefunden.
Nur um 22 Kilometer entfernt, war Görlitz der Drohung dieser feindlichen Mordgier ausgesetzt. Die Tapferkeit unserer Soldaten, die Heimatliebe seiner Volkssturmbataillone, die bedenkenlose Hingabe schlesischer Hitler-Jungen bewahrte sie vor dem Schicksal, das Lauban zeichnete. Als Dr. Goebbels zum Abend in der Stadthalle sprach, spiegelte sich der tiefe Eindruck seiner Rede auf Gesichtern wider, die nahebei dem Tod und Schlimmerem schon ins Auge gesehen hatten. Rache ist eine Lösung, die in einer so frontnahen Stadt verstanden wird, Abwehr um jeden Preis ein Entschluss, den man befolgt, weil man das Schreckgespenst des Bolschewismus schon mit bloßem Auge sah.
Aber es ist zu schlagen. In den Straßen von Lauban standen die ausgebrannten Sowjetpanzer, hilflose Stahltiere, bei allen hat ein Schuss der „Panzerfaust“ genügt, den „T-34“ zu töten. Und am Bahndamm lagen die Leichen bolschewistischer Gardesoldaten mit der roten Paspelierung an ihrer graubraunen Uniform auf Hunderte von Metern neben- und übereinander; sie sind zu schlagen, wenn man sie nur richtig trifft. Des zähen, unerbittlichen, unerschrockenen Geistes gab jener kleine Hitler-Junge ein Beispiel, der mit den Soldaten der Kampfgruppe auf dem Marktplatz von Lauban vor Reichsminister Doktor Goebbels und dem Generalobersten Schörner antrat, das blinkende Eiserne Kreuz am leuchtenden Band, das ihm vor Stunden erst verliehen war, weil er sich freiwillig der kämpfenden Truppe anschloss und ihr tapfer als Melder zur Verfügung stand, wo es am heißesten herging. Dieser Geist führt die deutschen Waffen, als sie die deutsche Heimat bei Lauban wieder freikämpften. Er geht seinem Frühling entgegen, auf den wir unsere ganze Hoffnung setzen…