Völkischer Beobachter (June 21, 1944)
Sieben Tage Kampf um Cotentin
pk. Hier wird die Chronik der ersten Woche des Kampfes gegeben, den die Kampfgruppe H. südlich Cherbourg zu bestehen hatte.
ERSTER TAG: In den späten Abendstunden des 5. Juni sind zwei Lastensegler, sichtlich verirrt, niedergegangen. Sechs Gefangene werden gemacht, eine amerikanische Pak eingebracht, ehe die Invasion richtig begonnen hat. Kurz nach Mitternacht wird in der ganzen Normandie Alarm gegeben. In den folgenden Stunden häufen sich die Meldungen über das Auftauchen von feindlichen Luftlandetruppen und gelandeten Lastenseglern. Die Kompanien setzten in ihrem Raum überall zu großen Streifen an. Bis zur Landfront von Cherbourg wird das Gelände gesäubert. Die Zahl der Gefangenen und der erbeuteten Waffen nimmt ständig zu. Allmählich werden die Umrisse der feindlichen Pläne erkennbar.
ZWEITER TAG: Bei St. M. ist der Gegner wieder aus der Luft gelandet. Diese Kräfte werden in einem harten Häuserkampf gestellt. Bei N. springt ein feindliches Luftlandebataillon direkt in die Bereitstellungen eines deutschen Bataillons und wird völlig vernichtet. Ein anderes deutsches Grenadierbataillon rieb zwei amerikanische Bataillone auf. Die feindliche Artillerie hat schwerste Verluste, In der Nacht haben die feindlichen Bombenangriffe auf die Städte der Normandie eingesetzt. Die Bevölkerung ist, mit kleinen Koffern ausgerüstet, irgendwohin in den Wald gezogen und kampiert nun im Freien oder hat auf Farmen Unterschlupf gefunden. Die feindlichen Jagdbomber kurven die Straßen ab, schießen auf alles, was sich regt.
DRITTER TAG: Deutsche Fallschirmjäger kämmen das Gelände durch, vernichten feindliche Widerstandsnester. In A. halten sich die Pioniere der Kampfgruppe und eine Batterie gegen den vielfach überlegenen Gegner. Schließlich schlagen sie sich zu den eigenen Truppen durch. Nur der Kommandeur sichert mit zwölf Mann ihren Abzug, Die kleine Gruppe wird von amerikanischen Panzern umstellt. Die Amerikaner zwingen den Pionieroberleutnant K., auf dem Vorderteil eines Panzers aufzusitzen und so fahren sie weiter gegen unsere Stellung. In einem Hohlweg kann Oberleutnant K. entkommen und sich zur eigenen Truppe durchschlagen.
VIERTER TAG: Neuerlich werden Einflüge von Lastenseglern und Transportflugzeugen des Gegners gemeldet. Das Stück Normandie, das er hier besetzt hält, sieht wie eine Zigarrenkiste aus, deren eine schmale Seite auf Cherbourg weist. Über den Städten der Normandie stehen die Rauchschwaden der Zerstörung, Frauen graben wie irr mit bloßen Händen im Schutt. Sie suchen ihre Kinder. Eine klettert mit wirrem Haar und zerfetzten Kleidern durch die Bombentrichter und schreit: „Erschießt mich!“
FÜNFTER TAG: Gegen die Übermacht des Gegners, der all seine Mittel auf diesen Punkt der Küste konzentrieren kann, müssen unsere Soldaten einen schweren Kampf bestehen. Ständig ziehen feindliche Geschwader und Jagdbomber über sie hin. Die Gefangenenlager erhalten immer größere Belegschaft. Ein amerikanischer Hauptmann sagt: „Ich hätte nie gedacht, daß die Deutschen ihre Gefangenen so gut behandeln.“
SECHSTER TAG: Ein Durchbruch in Carentan wird im Gegenstoß mit der blanken Waffe zurückgeschlagen. Der General fragt in einer Bereitstellung der Grenadiere einen Unteroffizier: „Wo stammst du her?“ – „Aus Frankfurt am Main.“ – „Dann weißt du ja, was du mit denen auf der anderen Seite abzurechnen hast.“
SIEBENTER TAG: Bei ihren Angriffen setzten die Amerikaner alle Mittel ein: Panzer, Flammenwerfer; ihre Flieger bemühten sich, unsere schweren Waffen niederzuhalten. Trotzdem werden ihre Angriffe zum größten Teil abgeschlagen. Bei Gegenstößen werden zahlreiche Gefangene eingebracht und große Beute gemacht. Ein Gefangenentransport wurde von amerikanischen Tieffliegern angegriffen. Dabei wurden 28 Amerikaner von ihren eigenen Landsleuten getötet oder verwundet.
Kriegsberichter ERICH PECHER