Innsbrucker Nachrichten (June 20, 1944)
Schwere Feindverluste in der Normandie
London weiterhin unter Störungsfeuer – Neue Verluste der Invasionsflotte – Harte Kämpfe in Italien
dnb. Aus dem Führer-Hauptquartier, 20. Juni –
Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Die Kämpfe in der Normandie verliefen gestern für den Feind besonders verlustreich. Auf breiter Front versuchte er im Raum Tilly-Livry mehrmals mit starken Infanterie- und Panzerkräften unsere Front zu durchstoßen. Alle Angriffe scheiterten. Südwestlich Tilly wurde dabei ein feindliches Bataillon völlig zerschlagen, der Bataillonsstab gefangengenommen.
Auf der Halbinsel Cherbourg fanden keine größeren Kämpfe statt. Der Feind fühlte lediglich mit gepanzerten Aufklärungskräften gegen die Südfront der Festung Cherbourg vor.
Der Raum London liegt weiterhin unter unserem Störungsfeuer.
Heeres- und Marineküstenbatterien zwangen vor der Halbinsel Cherbourg mehrere feindliche Schiffe zum Abdrehen.
Fernkampfbatterien der Kriegsmarine schossen in der vergangenen Nacht im Kanal mehrere Schiffe eines nach Westen laufenden feindlichen Geleitzuges in Brand.
Die Luftwaffe setzte auch in der letzten Nacht die Bekämpfung der Schiffsansammlungen vor dem Landekopf erfolgreich fort. Nach zahlreichen Bombentreffern wurden schwere Explosionen beobachtet.
Bei dem bereits gemeldeten Angriff deutscher Kampffliegerverbände in der Nacht vom 18. zum 19. Juni wurden nach abschließenden Meldungen zwei weitere Handelsschiffe mit 18.000 BRT und ein Zerstörer versenkt. Außerdem wurden ein weiterer Zerstörer, ein Tanker von 8.000 BRT und ein Frachter von 7.000 BRT schwer beschädigt. Eine Fliegerdivision unter Führung von Generalmajor Körte hat sich bei diesen Einsätzen besonders ausgezeichnet.
Über dem Landekopf und den besetzten Westgebieten wurden gestern 29 feindliche Flugzeuge abgeschossen.
Die schwache Besatzung der Insel Elba setzte auch gestern im Nordteil der Insel den Kampf gegen den weit überlegenen Feind hartnäckig fort und brachte ihm schwerste Verluste bei. Sie wurde in der vergangenen Nacht auf das Festland übergeführt.
In Mittelitalien hielten die starken Angriffe des Feindes auch gestern an, ohne daß es ihm gelang, den erhofften Durchbruch zu erzielen. Besonders erbittert tobte der Kampf im Raum von Perugia, wo der Feind in mehreren aus starken Infanterie- und Panzerkräften gebildeten Angriffsgruppen gegen unsere Front vorstieß. Gegenangriffe unserer Truppen brachten die feindlichen Angriffe zum Stehen.
Aus dem Osten wurden außer erfolgreichen örtlichen Abwehrkämpfen südöstlich Witebsk keine Kampfhandlungen gemeldet.
Leichte deutsche Seestreitkräfte beschädigten im Finnischen Meerbusen zwei sowjetische Schnellboote.
Vor der Karelischen Landenge eingesetzte Sicherungsfahrzeuge der Kriegsmarine schossen fünf sowjetische Bomber ab.