Führer HQ (September 21, 1944)
Kommuniqué des Oberkommandos der Wehrmacht
In Mittelholland wurde der aus der Luft gelandete Feind im Raum Arnheim durch konzentrische Angriffe weiter eingeengt. Gut unterstützt durch eigene Jagdverbände, fügten unsre Truppen dem Gegner schwere Verluste an Menschen und Material zu. Bisher wurden über 1700 Gefangene eingebracht.
Aus dem Raum Eindhoven stieß der Feind mit Panzern nach Nordosten vor. Eigene Truppen traten auch hier zum Gegenangriff an.
Nordwestlich Aachen konnte der Gegner unter starkem Panzereinsatz seinen Einbruch erweitern. Südwestlich der Stadt wurden alle feindlichen Angriffe zum Teil unter hohen Verlusten für den Gegner abgewiesen. Der eigene Gegenangriff gewinnt langsam Boden.
Im Raum Nancy–Lunéville halten die schweren und unübersichtlichen Kämpfe an. Nancy ging verloren. In Lunéville wird erbittert gekämpft.
An den übrigen Frontabschnitten nur örtliche Kampfhandlungen.
Die fortgesetzten Angriffe des Feindes auf die Festungen Calais, Saint-Nazaire und Boulogne wurden abgewiesen. Nach der Beendigung des Kampfes im völlig zerstörten Stadt- und Hafenbereich der Festung Brest hielten gestern noch einzelne Kampfgruppen in erbittertem Kampf die letzten Stützpunkte auf der Halbinsel Le Crozon.
Das „V1“-Störungsfeuer auf London dauert an.
In Italien erreichten im Raum an der Adria die schweren Abwehrschlachten ihren Höhepunkt. Es gelang hier auch gestern den heldenhaft kämpfenden eigenen Truppen, zum Teil in neuen Stellungen, den feindlichen Durchbruch zu verhindern. Nördlich und nordöstlich Florenz wurden feindliche Angriffe abgewiesen, örtliche Einbrüche im Gegenstoß bereinigt.
In Südsiebenbürgen und im Szekler Zipfel scheiterten Angriffe der Bolschewisten. Ebenso wiesen unsre Truppen im Abschnitt Sanok-Krosno heftige Angriffe der Sowjets zurück, riegelten einzelne Einbrüche ab und vernichteten 27 Panzer.
Bei Warschau versuchte der Feind, im Schutz künstlichen Nebels die Weichsel an mehreren Stellen zu überschreiten. Die Übersetzversuche wurden vereitelt, einzelne auf das Westufer vorgedrungene Kampfgruppen abgeschnitten. Auch nordöstlich der Stadt blieben wiederholte Angriffe der Bolschewisten in unserm Feuer liegen.
Angriffe südwestlich Mitau brachten nach Abwehr feindlicher Gegenangriffe Stellungsverbesserungen. In Lettland und Estland wurden die von zahlreichen Panzern und Schlachtfliegern unterstützten Angriffe der Bolschewisten abgewiesen oder aufgefangen und zahlreiche Panzer vernichtet.
In dreitägigen Waldkämpfen zerschlugen unsre Grenadiere im Kandalakscha-Abschnitt in schwungvollen Gegenangriffen zwei feindliche Brückenköpfe.
In den gestrigen Mittagsstunden führten nordamerikanische Bomber Angriffe gegen mehrere Orte in Nord- und Nordwestdeutschland. Im Stadtgebiet von Koblenz entstanden Gebäudeschäden und Personenverluste. In der vergangenen Nacht richteten sich feindliche Terrorangriffe gegen München-Gladbach und Budapest. Luftverteidigungskräfte schossen 37 feindliche Flugzeuge ab.
Im Kanal und im Indischen Ozean versenkten Unterseeboote vier Schiffe mit 26,000 BRT und zwei Fregatten. Drei weitere Schiffe wurden durch Torpedotreffer schwer beschädigt.
In den Ostkarpaten zeichnete sich das schwäbisch-bayerische 1. Bataillon des Gebirgsjägerregiments 13 unter Führung von Hauptmann Ploder und das schwäbisch-bayerische Feldersatzbataillon 94 unter Führung von Hauptmann Kresse durch hervorragende Tapferkeit aus. In den schweren Abwehrkämpfen in Lettland haben sich die schwäbische 105. Infanteriedivision unter Führung von Generalleutnant von Mellenthin, die bayerisch-pfälzische 132. Infanteriedivision unter Führung von Generalleutnant Wagner und die sächsische 24. Infanteriedivision unter Führung von Oberst Schultz durch Angriffsschwung und Standfestigkeit hervorragend bewährt. Leutnant Sauer in einer Sturmgeschützbrigade schoss mit seinem Sturmgeschütz in zwei Tagen 14 Panzer ab.